Metaller in prekärer Lage

Prekäre Beschäftigung ist in Norddeutschland auf dem Vormarsch: Mehr als ein Drittel der Unternehmen im Organisationsbereich der IG Metall setzen beim Beschäftigungsaufbau auf Leiharbeit und zehn Prozent auf Werkverträge. Zudem erfolgen in jedem zweiten Unternehmen Neueinstellungen befristet. War noch was? Ach ja: Heute ist „Welttag für menschenwürdige Arbeit“.

An der Befragung der IG Metall hatten sich 300 Betriebsratsvorsitzende aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein beteiligt. Die Umfrage hat auch gezeigt, dass in 17 Prozent der Betriebe Stammarbeitskräfte durch Leiharbeitnehmer und Werkverträge ersetzt werden. „Viele Unternehmen wälzen alle Risiken auf die Beschäftigten ab. Sie nutzen Leiharbeit, um die Löhne zu drücken und die Stammbelegschaft unter Druck zu setzen“, kritisierte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste.

Ein weiteres erschreckendes Ergebnis der Befragung: In einem Viertel der Unternehmen werden Leiharbeiter länger als zwölf Monate und in weiteren zwölf Prozent sogar länger als 24 Monate eingesetzt. „Leiharbeit wird immer häufiger dauerhaft und nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck, das Abarbeiten von Auftragsspitzen, genutzt“, sagte Geiken. Erfreulich sei deshalb, dass 28 Prozent der Betriebsräte angaben, Leiharbeit aktiv verhindert zu haben. In vielen anderen Betrieben gibt es zudem Regelungen zur Begrenzung der Leiharbeit oder für eine bessere Bezahlung. Wer in der Metall- und Elektroindustrie als Leiharbeiter eingesetzt wird, erhält nach dem Tarifvertrag mit den Zeitarbeitsverbänden ab November Zuschläge von bis zu 50 Prozent auf das Grundentgelt.

Die IG Metall Küste nutzt den heutigen „Welttag für menschenwürdige Arbeit“, um in vielen Betrieben und Städten gegen die Zunahme der prekären Beschäftigung zu protestieren. Geplant sind beispielsweise Versammlungen für Leiharbeiter bei Manitowoc in Wilhelmshaven, bei SIAG Nordseeewerke und Cassens in Emden sowie MAT in Neubrandenburg. Weitere Aktionen wie die Verteilung von Flugblättern oder Infostände gibt es unter anderem in Kiel, Flensburg, Rendsburg, Leer-Papenburg und Wesermarsch.

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