Der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord) fordert die Finanzministerien in Kiel, Hamburg und Schwerin auf, dem Beispiel des niedersächsischen Finanzministeriums zu folgen und die Zahl der Steuerprüfer im Außendienst deutlich zu erhöhen. „Der Fall Hoeneß zeigt, dass millionenschwere Steuerhinterzieher in Deutschland immer noch paradiesische Verhältnisse vorfinden. Dem muss jetzt bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin und durch die Praxis der Steuerbehörden im Norden ein Riegel vorgeschoben werden“, sagte DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Das Finanzministerium in Hannover hatte zuvor angekündigt, insgesamt 100 neue Stellen im Außendienst der Finanzämter zu schaffen. Ziel sei neben den Mehreinnahmen auch die Abschreckung.
Uwe Polkaehn: „Jeder Steuerprüfer bringt jährlich rund eine Million Euro als zusätzliche Einnahme für die Staatskasse ein – und er tut auch viel präventiv gegen die Steuerhinterziehung. Gerade wurde erst bekannt, dass der private Reichtum wieder neue Rekorde erreicht hat. Ein Gemeinwesen kann seine vielfältigen Aufgaben aber nur finanzieren und Schulden abbauen, wenn jeder die Spielregeln einhält und seinen Beitrag in die Gemeinschaftskasse einzahlt. Arbeitnehmer tun dies automatisch, das zeigt der Gehaltszettel jeden Monat. Es wird Zeit, dass nun mehr Steuerprüfer im Norden dafür sorgen, dass niemand mehr „den Hoeneß“ machen kann. Der Bundesrechnungshof hat ausgerechnet, dass jede einzelne Steuerprüfung bei Millionären im Durchschnitt Nachzahlungen in Höhe von etwa 135.000 Euro bewirkt. Das Geld muss jetzt konsequent eingesammelt werden.“