Die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen nimmt rasant zu. Als Lohnkeller der Nation ist besonders der Norden Deutschlands in Gefahr, zum ersten Opfer der Krise zu werden.
Im Oktober 2012 meldeten die deutschen Amtsgerichte 2.405 Unternehmensinsolvenzen – 1,8 Prozent mehr als im Oktober 2011. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen war mit 8.451 Fällen sogar um 7,8 Prozent höher als im Oktober 2011. Zusammen mit den Insolvenzen von anderen privaten Schuldnern und Nachlässen summierte sich die Gesamtzahl der Insolvenzen im Oktober 2012 auf insgesamt 12 935 Fälle, das waren 6,4 % mehr als im Oktober des Vorjahres, so das Statistische Bundesamt (Destatis).
Auf die neuen Krisentendenzen muss mit einem massiven Konjunkturprogramm als „Marshallplan für Europa“, deutlichen Lohnzuwächsen und modernen Steuergesetzen gegen die soziale Spaltung reagiert werden, so der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord). „Als Lohnkeller der Nation ist besonders der Norden Deutschlands in Gefahr, zum ersten Opfer der Krise zu werden. Die Arbeitgeber müssen das Teilen neu lernen – die Arbeitnehmer brauchen Einkommen, damit die Nachfrage steigen kann. Investieren statt Kaputtsparen ist das Gebot der Stunde. Wir erwarten, dass Bundes- und Landesregierungen die Alarmzeichen ernst nehmen und handeln“, sagt Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord.
Die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Gerichte für den Oktober 2012 auf 4,7 Milliarden Euro. Im Oktober 2011 lagen sie bei 2,7 Milliarden Euro.
In den Monaten Januar bis Oktober 2012 wurden 24 208 Insolvenzen von Unternehmen (- 4,0 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum) und 82 955 Insolvenzen von Verbrauchern (- 4,0 %) gemeldet. Insgesamt registrierten die Gerichte 127 891 Insolvenzen, das waren 4,2 % weniger als in den Monaten Januar bis Oktober 2011.
Detaillierte Daten können über die Tabellen „Insolvenzen Unternehmen (52411 – 0004)“ und „Insolvenzen übrige Schuldner (52411 – 0009)“ in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.
Weitere Ergebnisse und methodische Hinweise bietet die Fachserie 2, Reihe 4.1, die unter www.destatis.de im Bereich Publikationen -> Thematische Veröffentlichungen abrufbar ist.