Der Arbeitskreis „Bücherverbrennung – nie wieder“ lädt ein zum Lesen aus verbrannten, verbannten und vergessenen Büchern am Mittwoch, dem 15. Mai ab 11 Uhr am Kaiser-Friedrich-Ufer/Ecke Heymannstraße. 80 Jahre nach dem 15. Mai 1933 erinnert der Arbeitskreis an den Beginn der Bücherverbrennungen in Hamburg. Jede und jeder kann teilnehmen, vorlesen oder zuhören. Die Marathonlesung wird eröffnet durch Esther Bejarano, Vorsitzende des Auschwitzkomitees, Rolf Becker, Wolfgang Rose u.a.
Die erste Hamburger Bücherverbrennnung fand in Eimsbüttel statt – nachts am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer. Die „Aktion wider den undeutschen Geist“ wurde vom „Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund“ und Burschenschaftlern organisiert. Weitgehend unbekannt ist, dass bis Ende Juni 1933 vier weitere Scheiterhaufen für Bücher im heutigen Stadtgebiet Hamburgs angezündet wurden.
Als „schädlich und unerwünscht“ eingestuft, verboten und verbrannt wurden von den Nazis 1933 die Bücher von Heinrich Heine, Carl von Ossietzky, Bertolt Brecht, Sigmund und Anna Freud, Egon Erwin Kisch, Jack London, Heinrich und Klaus Mann, Karl Marx, Kurt Tucholsky, Carl Zuckmayer, Lion Feuchtwanger, Marieluise Fleißer, Irmgard Keun, Else Lasker-Schüler, Willy Haas, Erich Kästner, Franz Werfel u.v.a.
Zur Erinnerung daran und zur Rückeroberung von Texten, die vergessen, nicht wieder verlegt wurden, lesen wir am:
Mittwoch, 15. Mai 2013, 11-18 Uhr bei der 13. Marathonlesung aus den verbrannten Büchern genau dort, wo am 15. Mai 1933 NS-Studentenorganisationen und Burschenschaftler Bücher verbrannten.
Lest selbst vor: Ein Gedicht oder einen Text aus einem der verbrannten Bücher. Für Kurzentschlossene liegen ausgewählte Lesetexte bereit. Einfach nur zuhören ist natürlich auch ausdrücklich erwünscht.
Joachim Ringelnatz: Kuttel Daddeldu (auf der Liste der verbrannten Bücher 1933):
„In Hamburg lebten zwei Ameisen, / Die wollten nach Australien reisen ./
Bei Altona auf der Chaussee / Da taten ihnen die Beine weh /
Und da verzichteten sie weise / Denn auf den letzten Teil der Reise./
So will man oft und kann doch nicht / Und leistet dann recht gern Verzicht.“
Kontakt: Arbeitskreis „Bücherverbrennung – nie wieder!
0175 9374446 (Helga Obens)
kontakt@lese-zeichen-hamburg.de
www-lese-zeichen-hamburg.de