Lücken in der Jugendhilfe verschleiert

photocaseGEWALT.jpegPhil Jonathan W., der in Eimsbüttel eine 81jährige Frau getötet hat (siehe 30.06.), bekam offenbar keine angemessene Hilfe. Er wurde zuvor zwölfmal vermisst, beging zahlreiche Delikte und hatte erhebliche Schulprobleme – aber der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) in Bergedorf war überlastet, konnte nicht wirklich eingreifen. Wieder einmal das bekannte Bild: Die Sozialsenatorin „verkauft“ der Öffentlichkeit immer neue Hilfsangebote – aber in Wahrheit funktionieren sie nicht. Das ergab jetzt eine Kleine Anfrage der GAL.

Der Fall des jugendlichen Intensivtäters Phil Jonathan W. wirft insbesondere in der Jugendhilfe weitere Fragen auf. Zu dieser Feststellung kommt Christiane Blömeke, jugendpolitische Sprecherin der GAL Bürgerschaftsfraktion nach Auswertung einer Anfrage an den Senat.

Im Jahr 2004, als der Jugendliche insgesamt zwölf Mal als vermisst gemeldet wurde und nach Schulproblemen sowie nach zahlreichen ersten Delikten auffällig wurde, war der ASD Bergedorf demnach zeitgleich aufgrund von massivem Personalmangel gar nicht in der Lage, allen Anforderungen gerecht zu werden. Das wird aus einer Überlastungsanzeige des ASD Bergdorf an den Bürgermeister aus dieser Zeit deutlich, in der die MitarbeiterInnen mitteilten, ihren Aufgaben unter den herrschenden Bedingungen nicht mehr in vollem Umfang nachkommen zu können.

„Für mich wirft das die Frage auf, ob der ASD Bergedorf hier aufgrund von Personalmangel überhaupt in der Lage war, den Ernst der Lage zu erkennen und den Jugendlichen und seine Familie ausreichend zu betreuen“, so Christiane Blömeke.

In seiner Antwort verweigert der Senat detaillierte Auskünfte zu Dauer und Art der Hilfen zur Erziehung. Auch zu den Fehlzeiten in der Schule gibt der Senat keine Auskunft und beruft sich auf den Sozialdatenschutz. Aus Sicht der GAL ist das nicht nachzuvollziehen, denn in anderen Fällen in der Vergangenheit hatte der Senat keine Probleme damit, Fehltage und Jugendhilfemaßnahmen anzugeben.

„Das Mauern des Senats legt den Verdacht nahe, dass der Senat etwas zu verbergen hat. Um Fälle wie diesen zu verhindern, hilft es jedoch nur, wenn Lücken in der Jugendhilfe oder im Schulsystem benannt werden. Wenn der Personalmangel im ASD Bergdorf zu einer unzureichenden Betreuung des Jugendlichen geführt hat, muss der Senat die Verantwortung übernehmen“, fordert Blömeke.

1 Gedanke zu „Lücken in der Jugendhilfe verschleiert“

  1. Die Klassen werden voller, die Kita-Gruppen auch (und teurer), jetzt funktionieren auch die Sozialdienste nicht mehr: Weiter so, Beust & Co, baut lieber Glaspaläste und U-Bahnen, als etwas für die ärmeren Menschen zu tun. Die wählen Euc sowieso nicht wieder!

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