Die IG Metall Küste hat die Unternehmen in Norddeutschland davor gewarnt, die Krise auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen. In einer Befragung von rund 120 Betriebsräten gab die Hälfte an, daß in ihren Unternehmen die Leiharbeit reduziert worden ist oder dies zumindest geplant ist. „Die Leiharbeiter sind die ersten Opfer der Krise“, sagte Bezirksleiterin Jutta Blankau. „Zu Hunderten wurden sie von den Betrieben angeheuert, jetzt werden sie einfach vom Hof geschickt.“
Die Gewerkschafterin fordert einen gesetzlichen Mindestlohn für die Leiharbeitsbranche. „Das ist das einzige, was wirklich hilft. Der Vorschlag der Regierungskoalition, eine Lohnuntergrenze über das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz einzuführen, ist nur ein fauler Kompromiss“, so Blankau. Die Gewerkschaft werde sich darüber hinaus weiterhin für eine Gleichbehandlung von Leiharbeitnehmern einsetzen. „Der Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ muss wieder gelten“, erklärte die Bezirksleiterin.
Nach der Umfrage ist der Rückgang der Leiharbeit insbesondere in der Automobilbranche und im Maschinenbau zu erkennen. Beide Branchen sind besonders von der Absatzkrise betroffen. Auch im Schiffbau wird die Leiharbeit zurückgefahren.
Bewährt hat sich dagegen die Kurzarbeit. „In der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sind davon bereits mehr als 20 Betriebe mit insgesamt rund 20.000 Beschäftigten betroffen“, so Blankau. In weiteren 20 Unternehmen sei Kurzarbeit in Planung. Die Bezirksleiterin forderte, die Zeit für die Qualifizierung der Beschäftigten zu nutzen: „Dann sind die Unternehmen nach der Absatzkrise besser gerüstet.“ Kurzarbeit sei immer noch besser als Entlassungen, dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass die Beschäftigten teilweise auf bis zu 40 Prozent ihres Gehalts verzichten. „Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben bringen große Opfer. Mehr können die Arbeitgeber nicht erwarten“, sagte die Gewerkschafterin mit Blick auf Forderungen nach einem Verzicht auf anstehende Lohnerhöhungen.