Lebensmittelbranche verfälscht Sprache

Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisiert eine „Sprachpolitik im Profitinteresse“ bei der Lebensmittebranche und fordert ehrliche Bezeichnungen.

In einer Pressemitteilung heißt es:

Allen Verbrauchern bekannte Begriffe wie „backen“, „frisch“ oder „Apfelsaft“ werden von der Lebensmittelindustrie oft verfälscht eingesetzt. Die Wirklichkeit sieht häufig anders aus als die Erwartungen der Verbraucher. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die häufigsten Tricks der Branche in einer Liste auf www.vzhh.de veröffentlicht und fordert klare Bezeichnungen, die Fehlinterpretationen ausschließen.

So mancher Kunde fällt auf sprachliche Formulierungen herein, bei denen Erwartung und tatsächliche Beschaffenheit nicht übereinstimmen. So verkaufen beispielsweise Supermärkte Brötchen als „gebacken“, obwohl nur fertige, tiefgefrorene Teiglinge in Aufwärmautomaten erhitzt werden. Als „frisch“ kann auch eine drei Wochen alte Milch ausgelobt sein, die hoch erhitzt wurde, und ein Apfelsaft muss längst nicht mehr nur durch das Auspressen von Äpfeln entstehen.

„Die Sprache entspricht oft nicht der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln, verändert und täuscht dann die Verbraucher“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale. „Das ist Sprachpolitik im Profitinteresse. Denn die Unternehmen versuchen mit beschönigenden Worten ihren Absatz und Gewinn anzukurbeln.“

Im Sinne des Verbrauchers wäre es, die Bezeichnungen der Produkte konsequent zu ändern. „Wenn Lebensmittel nicht das enthalten, was sie versprechen, oder nicht wie beschrieben hergestellt werden, dann muss das auf den ersten Blick klar sein“, so Schwartau, die eine ehrliche und transparente Kommunikation fordert:

– Wo Brötchen nur aufgewärmt und nicht gebacken werden, muss das auch so benannt werden.

– Wenn „ohne Zuckerzusatz“ oder „alkoholfrei“ auf der Verpackung steht, dann darf auch nichts drin sein.

– Weidemilch kann nicht von Kühen stammen, die nur sporadisch oder niemals Weidegang hatten.

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