Was das Abendblatt heute in einem Nebensatz erwähnt, müsste einen hanseatischen Senator eigentlich zur Demission veranlassen: Mit der Betreuung der toten kleinen Lara aus Wilhelmsburg war auch der Kinder- und Jugendnotdienst befasst, der direkt der Sozialbehörde untersteht. Weser in der öffentlichen Sitzung des Jugendausschusses, noch in der Bürgerschaft, noch in den diversen Presseverlautbarungen seiner Behörde hat Senator Wersich dies erwähnt – er hat Öffentlichkeit und Parlament bewusst getäuscht!
Mit scharfer Kritik an Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) hat die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Carola Veit auf die Nachricht reagiert, der Kinder- und Jugendnotdienst (KJND) der Sozialbehörde sei im Fall des toten Mädchens Lara eingeschaltet gewesen.
„Fast einen Monat nach dem Tod der kleinen Lara erfahren die Abgeordneten der Bürgerschaft aus der Zeitung, dass der KJND eingeschaltet war. Senator Wersich hat dessen Beteiligung und damit die seiner Behörde bei der Betreuung der Familie mehrmals bewusst verschwiegen. Er sollte das Wort ‚Aufklärungsinteresse‘ nicht mehr in den Mund nehmen“, sagte Veit. Sie hat in diesem Zusammenhang eine kleine Anfrage (hier als PDF) an den Senat eingereicht.
Sie betonte, der Senator habe weder in der Sondersitzung des Familien-, Kinder- und Jugendausschusses am 19. März, noch in seiner Presseerklärung vom 27. März und auch in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft am 1. April nicht über diesen Umstand informiert. „Senator Wersich soll sich bei der bloßen Information, dass der KJND involviert war, nicht hinter dem ‚Sozialdatenschutz‘ verstecken. Das nimmt ihm keiner ab“, so Veit. Sie bezog sich dabei auf die Antwort des Senats auf ihre erste kleine Anfrage zum Tod des Kindes. In ihr hatte Veit nach dem Tod des Mädchens unter anderem gefragt, ob und von wem die Familie betreut wurde. In der Antwort wird der KJND – anders etwa als das „Rauhe Haus“ – nicht genannt >(siehe hier, ebenfalls als PDF).