Wenn es denn heute sogar im Abendblatt steht, darf es wohl auch hier geschrieben werden: Die SPD hat ihren für den 9. Februar geplanten Landesparteitag zur Nominierung eines Spitzenkandidaten für die Wahl zum Bürgermeister (Jargon: „Krönungsmesse“) erneut verschoben. Während sich Parteivorsitzender Mathias Petersen seit dem Rückzug von Henning Voscherau als einziger Kandidat wähnte, gibt es jetzt offenkundig wieder zwei.
Dass ein erheblicher Teil der Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zumindest nicht voll hinter seiner Politik steht, bräuchte Petersen dabei nicht zu bekümmern – das ging den meisten sozialdemokratischen Bürgermeistern so. Schwerer wiegen vielleicht formale Bedenken: Partei- und Senatsamt wurden in der Hamburger SPD stets sauber getrennt; nie zuvor kandidierte ein Landesvorsitzender für das Amt des Bürgermeisters, viele haben offenkundig Bauchschmerzen bei dem Gedanken an eine derartige Vermischung.
Kommt hinzu, dass viele Petersen nicht wirklich zutrauen, beide Ämter auszufüllen. Für ihn sprechen bisher vor allem zwei namhafte Vorfahren, die in Hamburg Bürgermeister waren. Gegen ihn sprechen diverse gescheiterte Versuche, interne Parteiwahlen zu beeinflussen, eine Personalpolitik nach Gutsherrenart (Rabe) und verschiedene nicht abgestimmte politische Vorstöße, die samt und sonders den Bach heruntergingen.
Die erneute Verschiebung des Parteitags – nie revidiert wurde ein Landesvorstandsbeschluss, diesen bereits am 12.01. durchzuführen – gibt Mitbewerbern Gelegenheit, sich in Stellung zu bringen. Die Satzung der SPD sieht vor, dass Interessenten schon mit relativ geringer Unterstützung eine Mitgliederabstimmung über den Kandidaten erzwingen können. Mit solchen Abstimmungen hat Petersen bisher gemischte Erfahrungen gemacht: Als möglicher Bürgermeisterkandidat 2004 unterlag er einst gegen Thomas Mirow, als Landesvorsitzender gewann er anschließend gegen Knut Fleckenstein.
Hab ich es überlesen? Wer ist der Zweite?