Die extreme Luftbelastung durch zur Stromerzeugung laufende Schiffsdiesel an den Kreuzfahrtterminals ist bekannt, seit langem wird über eine Landstrom-Versorgung geredet. Jetzt gibt es eine Variante: Wirtschaftssenator Gedaschko hat Gasanschlüsse ins Gespräch gebracht.
Nachdem in Altona das zweiter Kreuzfahrtterminal der Stadt errichtet worden ist, kommt in die Diskussion über den vor Ort gewünschten Landstromanschluss Bewegung: Während CDU und GAL in der Bürgerschaft den Senat nur gebeten hatten, bis Ende des Jahres eine mögliche Landstromanbindung zu prüfen, hat sich Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) am Rande der Kreuzfahrt-Fachmesse „Seatrade“, die zur Zeit in Hamburg stattfindet, für einen Gasanschluss ausgesprochen.
„Es ist ärgerlich, dass diese Variante erst jetzt vom Wirtschaftssenator in die Diskussion gebracht wird“ führt die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Anne Krischok aus, die zudem Mitglied im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss ist. „Sollte man sich für diese Variante entscheiden, würde Hamburg auf eine Technologie warten, die erst in einigen Jahren für die Schifffahrt verfügbar wäre.“
Aus diesem Grunde hat die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete eine parlamentarische Anfrage an den Senat gestellt, in der sie neben dem aktuellen Planungsstand zum Landstromanschluss erfragt, ob nun die Planungen für den Landstromanschluss obsolet sind.
Hintergrund der möglichen Umstellung der Landstromanbindung zu einem Gasanschluss ist das Bestreben der Europäische Kommission für eine europaweite einheitliche Lösung bezüglich der Stromversorgung der Kreuzfahrtschiffe. Dabei berücksichtigt die Kommission besonders die Häfen im Mittelmeer, die von den meisten Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden. Da in dieser Region der Strom überwiegend noch in Kohlekraftwerken produziert wird, sucht die EU eine ökologisch verträglichere Energiequelle für die Kreuzfahrtschiffte.
Fest steht jedoch: Eine europarechtliche Vorgaben sieht vor, dass ab dem 1.1.2010 die Kreuzfahrtschiffe keine Kraftstoffe mehr mit einem Schwefelgehalt über 0,1 ppm mehr verwenden dürfen, wie dies heute noch üblich ist. Wenn das nicht sicher gestellt werden kann, sind die Schiffseigner auf eine Landstromversorgung angewiesen. „Insofern muss der Bau der Landstromversorgung nicht nur in der Hafencity, sondern auch beim Kreuzfahrtterminal in Altona zügig ausgeschrieben und dann gebaut werden“, sagte Anne Krischok. „Es kann doch nicht wahr sein, dass man künftig in den Wohn- und Geschäftshäusern an der Großen Elbstraße rund um den Kreuzfahrtterminal nicht mehr die Fenster öffnen kann, weil das Atmen gesundheitsschädlich ist“.