Sollen vor der Bürgerschaftswahl noch Fakten geschaffen werden? Presseberichten zufolge prüft der Senat derzeit einen Antrag von Vattenfall auf vorzeitigen Baubeginn für das Kohlekraftwerk Moorburg. Die GAL spricht sich vehement dagegen aus.
Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion, kommentiert: „Wenn von Beust den Bauantrag genehmigt, macht er sich als Klimaschützer unglaubwürdig. Der Versuch, den Klimakiller Moorburg durch dubiose Rechentricks schön zu rechnen, lässt Schlimmes befürchten. Offenbar sollen noch vor der Wahl Fakten geschaffen werden – und noch bevor die Bürgerschaft die Volkspetition von über 10.000 Menschen beraten konnte.“
Nach seinen eigenen Maßstäben dürfte der Bürgermeister das Kraftwerk nicht genehmigen. Noch am 12. Juli 2007 hatte von Beust in einem Interview mit der BILD-Zeitung erklärt: „Das neue Kraftwerk darf das Klima nicht zusätzlich belasten, sondern muss es unter dem Strich verbessern. Falls das Kraftwerk in Moorburg gebaut wird, wird das Kohlekraftwerk in Wedel stillgelegt und das Kraftwerk der Norddeutschen Affinerie nicht gebaut. Wir wissen wie viel Kohlendioxid das Kraftwerk in Wedel heute ausstößt und wie viel Kohlendioxid das Müll-Kraftwerk in die Luft blasen würde. Ein neues Kraftwerk soll deutlich mehr Strom und Fernwärme produzieren und weniger Schadstoffe ausstoßen als diese Werke. Das ist unsere Forderung an Vattenfall.“
Das Kraftwerk Moorburg würde rund vier Mal so viel Kohlendioxid ausstoßen wie das Kraftwerke Wedel und das damals geplante Müll-Kraftwerk zusammen.
Die vom Senat genannten Vorgaben für die Genehmigung handelt es sich um reine Placebos: Ob die Technik der CO2-Abscheidung jemals im großen Maßstab funktioniert, ist höchst fraglich. Vollkommen ungeklärt ist bislang die Frage, wo sich das CO2 langfristig sicher einlagern lässt. Die genannte CO2-Reduktion von 2,3 Millionen Tonnen ergibt sich allenfalls im Vergleich zu Altkraftwerken ohne Wärmenutzung. Schon im Vergleich zum Heizkraftwerk Wedel schneidet Moorburg wegen der geringeren Wärmeauskopplung deutlich schlechter ab. Während der Gesamtwirkungsgrad beim Kraftwerk Wedel bei rund 60 Prozent liegt, kommt Moorburg nur auf rund 50 Prozent. Für eine zusätzliche Wärmeauskopplung ist aber am Standort Moorburg kein Bedarf vorhanden.
In einer Volkspetition, die die Bürgerschaft zur Befassung mit dem Projekt verpflichtet, hatten sich mehr als zehntausend Hamburgerinnen und Hamburger gegen das Kraftwerk ausgesprochen.