Durch die massiven Proteste gegen den diesjährigen Castor-Transport ist nach Ansicht von Robin Wood der Druck auf Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestiegen, endlich dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Atommüll produziert wird. Gabriel solle zudem endlich anerkennen, dass der von den Energiekonzernen geforderte Standort Gorleben weder politisch durchsetzbar noch geeignet ist, den Jahrtausende lang strahlenden Müll sicher von der Umgebung abzuschirmen.
Auch in diesem Jahr haben sich trotz massiver Polizeipräsenz Tausende AtomkraftgegnerInnen dem Castor-Transport, der heute früh gegen sechs Uhr im oberirdischen Zwischenlager in Gorleben ankam, entgegen gestellt und für den Ausstieg aus der Atomenergie demonstriert.
Alle Unkenrufe, der Widerstand im Wendland werde nach nun fast 30 Jahren nachlassen, haben sich erneut als falsch erwiesen. Tausende AtomkraftgegnerInnen ließen sich von rund 16.000 PolizistInnen, dem großflächigen Demonstrationsverbot und dem November-Schmuddelwetter nicht abschrecken, mehrere Tage und Nächte im Wendland zu demonstrieren. Allein auf der großen Kundgebung am Sonnabend vor dem Zwischenlager hatten sich rund 6.000 Menschen versammelt.
Entlang der Strecke gab es wieder zahlreiche Protestaktionen. Unter anderem war es vier AktivistInnen von Robin Wood in der Nähe des Bahnhofs Leitstade gelungen, in die Bäume zu klettern. Zwei von ihnen hängten sich in ein Seil, das sie zuvor in etwa zehn Meter Höhe quer über die Schienen gespannt hatten. Der Castor-Zug passierte die Stelle erst, nachdem die AktivistInnen aus dem Seil geholt waren; seine Weiterfahrt verzögerte sich daher um etwa zwei Stunden.
„Natürlich war es unangenehm, bei Regen und Kälte in dem Klettergurt zu hängen und von Polizisten rüde geräumt zu werden“, sagt Christof Neubauer, einer der Robin Wood-Baumkletterer. „Es ist aber allemal besser sich so zu wehren, als hinzunehmen, dass jeden Tag neuer Atommüll hinzu kommt, Schrottreaktoren am Netz bleiben und Gorleben zum Atomklo wird.“
Viele AtomkraftgegnerInnen haben im Wendland gemeinsam neue Kraft und Mut für weitere Auseinandersetzungen getankt – auch die Robin Wood-AktivistInnen. Sie werden diese Kraft nutzen, um dafür zu sorgen, dass wenigstens die ältesten Reaktoren in dieser Legislaturperiode vom Netz gehen und möglichst viele Menschen durch einen Wechsel zu einem Ökostromanbieter den großen Energiekonzernen die Quittung für ihre fatale Atompolitik geben.