Die konjunkturellen Impulse reichen laut Arbeitsagentur nicht aus, um den Arbeitsmarkt über die saisonalen Effekte hinaus deutlicher zu entlasten. Die Herbstbelebung ist demnach im Norden Deutschlands schwächer ausgefallen als im Vorjahr.
Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), erklärt dazu:
„Die Finanzkrise ist noch nicht überwunden, und sie hat überall in Europa Folgen. Sichere Beschäftigung wird immer mehr abgelöst von prekären und befristeten Jobs, in denen Phasen von Arbeit und Arbeitslosigkeit abwechseln können. Der Staat muss aktiv gegensteuern – durch eine neue Ordnung der Arbeit, den Mindestlohn und öffentliche Konjunkturimpulse, etwa mit Blick auf die Energiewende in der Offshore-Industrie oder beim Ausbau der Infrastruktur. Die Unternehmen müssen sich bei der Ausbildung mehr anstrengen: Wer ständig über Fachkräftemangel lamentiert, sollte mehr Ausbildungsplätze anbieten, passgenaue Angebote für alle Schulabgänger entwickeln und Auszubildende dauerhaft übernehmen.
Die Arbeitsmarktpolitik muss einen neuen und höheren Stellenwert erhalten. Es war ein Fehler, dass die Bundesregierung die Mittel für Arbeitsförderung zusammengestrichen hat. Derzeit verfügen mehr als zwei Fünftel der Arbeitslosen über keinen Berufsabschluss, im Hartz-IV-System betrifft dieses Problem sogar mehr als jeden Zweiten. Auch der Norden braucht daher eine breite Qualifizierungsoffensive, die insbesondere junge Erwachsene im Hartz-IV-System ohne Berufsausbildung in den Blick nimmt. Die Maßnahmen der Arbeitsagentur zur Vermittlung und Qualifizierung von ausländischen Arbeitslosen und zur Eindämmung der Langzeitarbeitslosigkeit sollten deutlich intensiviert werden.“