Kohle-Saurier vor Vattenfalls Haustür

Aus Protest gegen die von Vattenfall geplanten Kohlekraftwerke haben etwa 30 Aktivisten von Greenpeace heute morgen vor der Zentrale des Energiekonzerns in Hamburg einen fünf Meter hohen und eine Tonne schweren Dinosaurier aus rostigem Stahl befestigt.

Zudem häuften die Umweltschützer drei Tonnen Kohlebrocken auf und forderten auf
Transparenten „Schluss mit der Dinosauriertechnik. Kein Kohlekraftwerk Moorburg“. Wegen seines hohen CO2-Ausstosses ist das geplante Steinkohlekraftwerk in Hamburg Moorburg ein Streitpunkt in den derzeitigen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grün-Alternativer Liste. Vattenfall will das Projekt weiterhin durchsetzen.

„Vattenfall muss endlich erkennen, dass der Klimaschutz keine überdimensionierten Kohlekraftwerke mehr zulässt. Die Zeiten für Klimakiller sind vorbei“, sagt Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace. „Moorburg muss zum Signal werden, endlich massiv in alternative Energiekonzepte zu investieren.“

Eine realistische Alternative zum Kohlekraftwerk Moorburg ist ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt und mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Zwar ist Lars Goeran Josefsson, der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall, Klimaschutzberater der
Bundeskanzlerin. Doch er hat bisher kein schlüssiges Unternehmenskonzept für einen nachhaltigen Klimaschutz präsentieren können. „Frau Merkel hat in Josefsson einen Berater, der sich mehr für die klimafeindliche Kohle als für den Klimaschutz einsetzt“, sagt Smid.

Die Kohlekraftwerke des Unternehmens gehören zu den grössten Kohlendioxid-Quellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke in Hamburg, im sächsischen Boxberg und in Berlin werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausstossen. Das ist mehr als der
Staat Tunesien mit 10 Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jährlich ausstösst.

In seinem Energiekonzept „Klimaschutz: Plan B“ kommt Greenpeace zu dem Ergebnis, dass in Deutschland Energieeinsparung, Effizienz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien der Schlüssel zum Klimaschutz sind. Bis 2020 kann der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf verdreifacht werden. Dazu müsste der Staat Offshore-Windparks stärker fördern. Auch der Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung
kann und muss sich bis 2020 verdreifachen. „Konzepte für die Energieversorgung der Zukunft liegen auf dem Tisch. Keiner sollte jetzt noch Zeit vergeuden mit Rückzugsgefechten für Kohle und Atom“, erklärt Smid.

1 Gedanke zu „Kohle-Saurier vor Vattenfalls Haustür“

  1. Es ist ein Skandal, dass die dringend notwendige Diskussion, ob denn die Klimaschutzziele mit den geplanten Kohlekraftwerken überhaupt erreichbar sind, nicht zustande kommt, weil viele Medien die fatale Rede von einem „vernünftigen ausgeglichenen Energiemix“ nicht hinterfragen, noch belastbare Daten dazu verlangen im Bezug auf den Klimaschutz. Beim Thema Innere Sicherheit z. B. könnte sich niemand erlauben, so freischwebend zu argumentieren!
    Der Plan B von EUtech zeigt dagegen einen Weg, der offenbar aber kaum jemand interessiert. Er sieht z. B. vor, dass das letzte Kohlekraftwerke erst 2050 abgeschaltet wird. Es geht um einen vernünftigen Ausstieg, nicht um weltfremde Forderungen. Liebe (Medien)Leute: Macht Euch bitte mal die Mühe und lest das durch!

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