In den Tarifkonflikten des Sozial- und Erziehungsdienstes und der Deutschen Post AG ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in Hamburg am Dienstag, den 26. Mai zu einer gemeinsamen Streikkundgebung am Gänsemarkt auf.
Es werden über 3000 Streikende aus Kitas, Sozial- und Behinderteneinrichtungen und dem Post- und Paketzustellerbereich erwartet.
Hintergrund der Kundgebung ist zum einen der anhaltenden Konflikt im Sozial- und Erziehungsdienst, bei dem die kommunalen Arbeitgeber nach wie vor die dringend benötigte Aufwertung von sozialen- und erzieherischen Berufen verweigern, und zum anderen der Vertragsbruch der Deutschen Post AG zur Fremdvergabe. Hier wurde zum April dieses Jahres eine konzerneigene Billigtochter für Brief- und Paketzusteller gegründet, die den Tarifvertrag der Deutschen Post um 20 Prozent unterläuft.
„Kitas, Sozialeirichtungen oder die Post, so unterschiedlich die Tarifkonflikte erscheinen mögen, sie haben eines gemeinsam: die Beschäftigten zeigen Flagge für faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen – und ver.di steht an ihrer Seite“, sagt Landesleiter Berthold Bose von ver.di Hamburg.
Im Tarifkonflikt des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes gibt es weiter keine Bereitschaft der Arbeitgeber ein Tarifangebot für die bundesweit rund 240.000 Beschäftigten zu machen, auf dessen Grundlage man eine Neuregelung der Tätigkeitsmerkmale und Eingruppierungsvorschriften verhandeln könnte. ver.di fordert hier eine grundsätzliche Aufwertung der Gehälter um durchschnittlich 10%.
„Das ganze Land redet von dringender Aufwertung sozialer- und erzieherischer Berufe und die Arbeitgeber verharren im Dornröschenschlaf. Es reicht!“, sagt Hilke Stein, Verhandlungsführerin von ver.di Hamburg. „Die Belastung für Hamburgs Familien und für die Streikenden selbst ist durch den Streik enorm hoch. Nur die Arbeitgeber können dieses Szenario mit einem verhandlungsfähigen Angebot beenden!“
Bei der Deutschen Post wurden die laufenden Tarifverhandlungen ergebnislos auf den 1. und 2. Juni vertagt. ver.di fordert für die bundesweit 140.000 Tarifbeschäftigen eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Damit soll der Vertragsbruch der Post zur Fremdvergabe und die damit verbundene Tariflucht durch die neue Billigtochter DHL Delivery kompensiert werden. Die Arbeitgeber lehnen die ver.di – Forderungen bisher ab.
„Die Arbeitgeber verweigern bisher jegliche Zugeständnisse“, sagt Lars- Uwe Rieck, ver.di Landesfachbereichsleiter Postdienste, Spedition und Logistik in Hamburg. „ Wir erleben hier Tarifflucht und Vertragsbruch eines kerngesunden DAX 30
Unternehmens auf dem Rücken der Beschäftigten. Die Kolleginnen und Kollegen sind sauer und wollen ein Rückzug der Billigtochter und der Tarifflucht, schließlich hat man sich einst auf Lohnabsenkungen eingelassen um die Fremdvergabe zu beschränken und das Tarifniveau zu sichern.“ Rieck weiter: „Wir erwarten von den Arbeitgeber endlich ein vernünftiges Tarifangebot um diesen Konflikt zu entschärfen“
Für die Redaktionen:
Die gemeinsame Streikkundgebung beginnt um 09:00 Uhr am Hamburger Gänsemarkt. Es wird u.a. Berthold Bose, Landesleiter von ver.di Hamburg sprechen. Anschließend wird es eine Streikdemonstration durch die Innenstadt zum Hamburger Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof geben.
Die Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst sind unbefristet, bei der Deutschen Post handelt es sich um Warnstreiks.