Kita-Tarifstreit: DGB ruft zur Kundgebung nach Hannover

Kundgebung mit Bsirske, Tepe, Vassiliadis, Gabriel und Hoffmann in Hannover: „Keine Hängepartie auf Kosten der Erzieher, Eltern und Kinder – Soziale Berufe aufwerten – jetzt!“

Der Deutsche Gewerkschaftsbund Nord (DGB Nord) fordert die Arbeitgeber auf, ihre Zeitschinderei während der Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu beenden und einer angemessenen Aufwertung der Arbeit in Euro und Cent zuzustimmen. Um den Druck während der Schlichtung zu erhöhen, ruft der DGB zu vier Kundgebungen am kommenden Sonnabend auf, u.a. um 13 Uhr am Waterlooplatz in Hannover. Dort reden u.a. der ver.di Bundesvorsitzende Frank Bsirske, die GEW Bundesvorsitzende Marlis Tepe, der Bundesvorsitzende des IG BCE Michael Vassiliadis, der SPD-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie der DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann.

Seit Wochen kämpfen die Beschäftigten der sozialen und erzieherischen Berufe für die längst überfällige Aufwertung ihrer wertvollen und anspruchsvollen Arbeit in Kitas, in sozialen Brennpunkten, Anlauf- und Beratungsstellen sowie in Behinderteneinrichtungen. Die Anforderungen und Erwartungen an die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mehr bezahlt wird deswegen aber noch lange nicht. Das muss sich ändern!
Wir wollen jetzt eine Aufwertung! Dafür haben pädagogische Fachkräfte in Kitas, Sozialarbeiter und Beschäftigte aus der Behindertenhilfe gestreikt.

Auch erneute Verhandlungen blieben ohne Ergebnis. Beide Seiten haben daraufhin die Schlichtung angerufen, um nichts unversucht zu lassen – zumal keine Seite sich vorwerfen lassen will, angesichts der Belastungen für die Eltern nicht alles unternommen zu haben, doch noch zu einer Einigung zu kommen. Jetzt wird viel von den Schlichtern und ihrer Empfehlung abhängen.

Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst finden für ihren Kampf um Anerkennung ihrer Arbeit größte Unterstützung: 69 Prozent der Bevölkerung haben aktuellen Umfragen zufolge Verständnis für die Streikenden. Viele sehen: Eine Aufwertung dieser sozialen Berufe ist überfällig. Dabei geht es zugleich auch um die berechtigte Aufwertung typischer Frauenberufe. Im ganzen Land ist eine breite Bewegung für eine deutlich bessere Bezahlung der Arbeit am und mit Menschen entstanden. Kitas sind heute wichtige Bildungseinrichtungen. Und auch in der Sozialarbeit und in der Behindertenhilfe wird anspruchsvolle und gute Arbeit verlangt.

Das Geld für die notwendige Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe ist da. Die Steuereinnahmen sprudeln, und auch Bund und Länder sind in der Verantwortung, die Kommunen bei der Finanzierung von sozialer und erzieherischer Arbeit finanziell zu entlasten.

Für gute Arbeit braucht es gute Leute, die dafür dann aber auch gutes Geld erwarten können.
Gute Arbeit, gute Leute, gutes Geld – das gehört zusammen. Aufwertung eben.

Dafür verdienen die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst unsere Unterstützung: Am 13. Juni in Köln, Hannover, Dresden und Nürnberg. Machen Sie mit!

Ingo Schlüter, stellvertretender Vorsitzender des DGB Nord: „Die Beschäftigten im Norden haben in den letzten Wochen ein klares und starkes Signal für die Aufwertung ihrer Berufe gegeben. Besonders die vielen Frauen kämpfen für eine faire Bezahlung ihrer anspruchsvollen Tätigkeit. Gute Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege gibt es eben nicht umsonst. Die Arbeitgeber aber spielen auf Zeit, und die Erzieher, Eltern und Kinder sollen die Folgen tragen. Wir werden uns nicht einlullen lassen: Die Schlichtung muss jetzt eine deutliche Aufwertung aller Berufe des Sozial- und Erziehungsdienstes bringen. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger steht hinter dieser Forderung. Und das Geld ist da, das haben wir ja gerade erst beim G7-Gipfel gesehen.“

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