Kirchen und Gewerkschaften feiern 1. Mai gemeinsam

Zum ersten Mal in der Geschichte des Hamburger 1. Mai werden 2008 die beiden großen Kirchen auf der Gewerkschaftsveranstaltung zum „Tag der Arbeit“ auftreten. Bischöfin Maria Jepsen und Erzbischof Werner Thissen sprechen bei der diesjährigen Hamburger Maikundgebung auf dem Spielbudenplatz in St. Pauli. Am Nachmittag findet dort ein Ökumenischer Gottesdienst statt – der 1. Mai ist in diesem Jahr zugleich der Himmelfahrtstag. Mit einem Kinder- und Familienfest lassen Gewerkschaften und Kirchen die Veranstaltung ausklingen.

So kündigt der DGB den Feiertag an:

Am 1. Mai 2008 feiern die Gewerkschaften den „Tag der Arbeit“ und die Christen das Fest „Christi Himmelfahrt“. Dieser kirchliche Feiertag wird immer 40 Tage nach Ostern begangen und fällt in diesem Jahr mit dem Tag der Arbeit zusammen. Der DGB Hamburg und die beiden Kirchen nehmen dieses Zusammentreffen zum Anlass, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen für mehr soziale Gerechtigkeit.

„Zu dem äußeren Anlass kommt die gemeinsame Sorge um den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt“, sagt DGB-Vorsitzender Erhard Pumm. „Diese Maikundgebung ist nicht nur für Hamburg, sondern für den 1. Mai überhaupt eine Premiere. Dass am Tag der Arbeit früher schon hohe Repräsentanten der katholischen und der evangelischen Kirche mit Gewerkschaftsvertretern aufgetreten sind, ist mir nicht bekannt.“ (Anm. d. Red.: Ziemlich ungewöhnlich, aber nicht völlig neu. In Reaktion auf die Soziale Bewegung wurde der Erste Mai von Papst Pius XII. zum Gedenktag Joseph des Arbeiters erklärt; der Ehemann Mariens und Nährvater Jesu war laut der Bibel als tektôn (Bauhandwerker) tätig und gilt traditionell als Patron der Arbeiter.)

Die Hamburger Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Maria Jepsen, betont den Wert der Unterbrechung des Alltags: „Der 1. Mai, an dem wir uns traditionell gemeinsam mit den Gewerkschaften für gute Bedingungen am Arbeitsplatz einsetzen, fällt 2008 auf einen kirchlichen Feiertag. So zeigt sich in diesem Jahr besonders: Zu guten Arbeitsbedingungen gehört auch die Unterbrechung. Zeit für Familie oder Freunde, für Kontakte in der Nachbarschaft oder gesellschaftliches Engagement. Und: für den Blick zum Himmel, von dem her wir uns Gottes Segen erbitten, damit uns das gelingt, was wir beginnen.“

Für das katholische Erzbistum Hamburg wird Erzbischof Werner Thissen auf der DGB-Veranstaltung sprechen. Der Erzbischof betont: „Gewerkschaften und Kirchen tragen gemeinsam Verantwortung zum Schutz der Menschenwürde. Dazu gehören gute Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung. Der Mensch entwickelt und verwirklicht sich mit seinen Möglichkeiten gerade in seiner Arbeit. Da liegt es doch nahe, dass wir am 1.Mai – dem Fest Christi Himmelfahrt – gemeinsam den ‚Himmel erden’, für gute Arbeitsbedingungen eintreten und uns des göttlichen Beistandes vergewissern.“

Redner auf Gewerkschaftsseite sind Erhard Pumm und Ulrich Thöne, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Bundesweit steht der 1. Mai 2008 unter dem Motto „Gute Arbeit muss drin sein“.

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