Der von Handels- und Handwerkskammer verkündete Anstieg der Zahl der Ausbildungsplätze in Hamburg ist erfreulich, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ausbildungssituation insbesondere für Hamburger Schülerinnen und Schüler angespannt bleibt, fasst die GAL zusammen. Von Entwarnung am Ausbildungsmarkt könne keine Rede sein.
Trotz der guten Konjunkturlage kann das Ausbildungsangebot der Kammern die Gesamtnachfrage nicht abdecken: Dem erhöhten Angebot an Lehrstellen stand bereits in 2006 eine steigende Anzahl von Schulabgängern gegenüber.
Besonders dramatisch ist die Situation angesichts des wachsenden Drucks aus dem Hamburger Umland – immer mehr Ausbildungsplätze gehen an Jugendliche, die ihren Abschluss außerhalb Hamburgs gemacht haben. Im Schuljahr 2006/2007 sank der Anteil der Berufsschülerinnen und –schüler mit vorherigem Schulabschluss in Hamburg auf 58, 3 Prozent. „Die schlechten Startchancen für Hamburger Schüler sind ein zentrales strukturelles Problem, dem durch eine chancengerechte Schulbildung entgegen gewirkt werden muss. Die gleich bleibend hohe Zahl von Schülern ohne Hauptschulabschluss ist ein Warnsignal, das nicht länger ignoriert werden darf“, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion Gudrun Köncke.
Auch in diesem Jahr werden wieder ein großer Anteil der Hamburger Schüler ohne Ausbildungsplatz bleiben, nicht einmal aus ausbildungsreif gelten. Der bleibenden Misere auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt müssen durch eine neu orientierte Schulbildung in einer Schule für alle entgegen gewirkt werden, die die Konkurrenzfähigkeit auf dem Ausbildungsmarkt verbessert, und ein abschlussorientiertes außerbetriebliches Ausbildungssystem. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind da – Hamburg muss endlich die nötigen Konsequenzen ziehen.