Kein Transport von Giftmüll durch Hamburg

EISENBAHN.jpegDie SPD-Umweltpolitikerin Monika Schaal hat scharfe Kritik am geplanten Transport von australischem Giftmüll durch Hamburg geübt. „Ich erwarte vom Senat, dass er sich auf Bundesebene – gegebenenfalls zusammen mit den vom Gifttransport betroffenen Bundesländern – dafür einsetzt, dass der Müll in Australien entsorgt wird“, forderte Schaal, Sprecherin für Umwelt- und Verbraucherpolitik der SPD-Bürgerschaftsfraktion, am Montag.

Der Müll ist mit dem Giftstoff Hexachlorbenzol (HCB) verseucht. Wegen der hohen Giftigkeit dieses Stoffes sei ein Transport über die Güterumgehungsbahn und damit durch dicht besiedeltes Gebiet „zu riskant und daher unbedingt zu vermeiden“, so Schaal.

Hexachlorbenzol gehöre zum „dreckigen Duzend“, zu den zwölf giftigsten Substanzen, deren Herstellung und Gebrauch die Stockholmer Konvention ächtet. In der Baseler Konvention sei weiter vereinbart, dass so genannte POP´s (Persistent Organic Pollutants), zu denen HCB ebenfalls gehört, vor Ort entsorgt und nicht auf Reisen geschickt werden – „weder über die Weltmeere noch durch Wohngebiete“, unterstrich Schaal.

Der Stoff HCB ist hochgiftig, gilt als krebserregend und erbgutschädigend. Schon bei 20 Grad entweicht die Substanz in die Luft. Er kann auch über die Atemwege in den Körper gelangen und verursacht bei längerem Einwirken Schädigungen der Lunge, der Haut und des Nervenssystems.

In einer Schriftlichen Kleinen Anfrage (hier als PDF) will die Umweltexpertin vom Senat wissen, welche Anstrengungen er unternimmt, um die anstehenden Transporte des HCB-haltigen Abfalls zu unterbinden. „Wenn es nicht gelingt, die Firma Orica in Australien davon zu überzeugen, dass der Giftmüll in Deutschland nicht erwünscht ist und vor Ort entsorgt werden muss, soll sich der Senat wenigstens dafür einsetzen, dass der giftige Abfall vollständig in Brunsbüttel in der vorhandenen Sondermüll-Verbrennungsanlage entsorgt wird“, so Schaal.

Ein Unfall sei nie auszuschließen, wie zuletzt das Eisenbahnunglück in Tornesch gezeigt hat. Die Folgen für Mensch und Umwelt wären verheerend.

Der HCB-Müll ist bei der Fa. Orica in Australien in den Jahren 1963 bis 1991 als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sprengstoff angefallen. Orica gilt als der größte Sprengstoffhersteller der Welt.

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