Ende des Jahres läuft die Übergangsregelung für die Heroinabgabe an Schwerstabhängige aus. Als befristeter Versuch ist hier genehmigt, was ansonsten überall verboten ist und schwer bestraft wird. Wenn nichts geschieht, läuft die Abgabe zum Jahresende aus – eine Katastrophe für die Schwerstabhängigen, die hier ihren Stoff beziehen.
Katja Husen, drogenpolitische Sprecherin der GAL-Fraktion, fordert anlässlich des Besuchs der Drogenbeauftragten der Großen Koalition, Sabine Bätzing, in der Heroinambulanz am Högerdamm, die CDU in Hamburg zu mehr Engagement auf: „Die CDU scheint die Entscheidung aussitzen zu wollen. Dabei stehen hunderte schwerkranke Süchtige vor dem Nichts, wenn es zum 1.1.2007 keine Fortsetzung der Heroinvergabe gibt. Gerade die Hamburger CDU muss sich im Interesse der Stadt auf Bundesebene für eine Fortsetzung der Heroinabgabe stark machen.“
Husen weist darauf hin, dass Substitutionstherapien z.B. mit Methadon nicht für alle Süchtigen geeignet sind, da es zu sehr belastenden Nebenwirkungen kommen kann. „Die Ergebnisse sind eindeutig: Der Gesundheitszustand und die Stabilisierung der Süchtigen ist mit Heroin schneller und nachhaltiger zu erreichen als mit einem Substitut. Die CDU darf kranken Menschen die bestmögliche Therapie nicht aus ideologischen Gründen vorenthalten!“
Besonders absurd nennt die grüne Drogenexpertin das Argument, der Staat dürfe nicht zum ‚Dealer’ werden. Für eine Vielzahl von Medikamenten mit hohem Suchtpotential sowie für Alkohol und Tabak sei der Staat in die Rolle des Dealers geschlüpft, um eine möglichst kontrollierte Abgabe der Suchtmittel zu gewährleisten. Angesichts der ungebrochenen Verbreitung illegaler Suchtmittel sei es an der Zeit, dass der Staat auch hier Verantwortung übernehme.