Wer Schule und Ausbildung nicht „glatt“ durchläuft, hat schlechte Karten: Was der Paritätische Wohlfahrtsverband in einer großen Studie bundesweit untersucht hat, gilt auch für die Hansestadt Hamburg. Hier werden jährlich rund 1.700 Jugendliche ohne ernsthafte Chancen ins Leben geschickt.
Mangelnde Effizienz und gravierende Organisationsfehler prägen die Ausbildungsförderung für Jugendliche, die Hartz IV beziehen. Dies geht aus einer Studie hervor, die der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband gestern in Berlin vorgelegt hat. Der Verband fordert deshalb neben einem Rechtsanspruch auf Schulabschluss vor allem den gesetzlichen Vorrang für Ausbildung.
„Gerade die Jugendlichen, die auf eine gute Förderung angewiesen sind, bleiben auf der Strecke“, mahnt Richard Wahser, Vorstandsvorsitzender des PARITÄTISCHEN Hamburg. Von den bundesweit rund eine Million arbeitslos gemeldeten Jugendlichen unter 25 Jahren haben zwei Drittel keinen Berufsabschluss, ein Viertel noch nicht einmal einen Schulabschluss. Allein in Hamburg verlassen zwölf Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss.
Jedes Jahr werden so in Hamburg ca. 1.700 junge Menschen mit geringen Zukunftsaussichten in die Suche nach einem Ausbildungsplatz entlassen. „Es fehlen geeignete Angebote für diese Jugendlichen. Statt ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen, werden sie in ‚Parkschleifen’ oder Sackgassen geschickt“, fügt Wahser hinzu, „zuviele brechen Maßnahmen frustriert ab. Motivationsverlust und Mangel an Teilhabe fördern die Randständigkeit junger Menschen.“
Der PARITÄTISCHE fordert, dass Jugendliche ohne Schulabschluss vorrangig in eine Ausbildung und nicht in irgendwelche Maßnahmen zu vermitteln seien. Wenn das duale System der Berufsbildung benachteiligte Jugendliche nicht mehr aufnehme, hätten geeignete überbetriebliche Einrichtungen Ausbildung zu gewährleisten.
Eine bessere Förderung bedarf auch einer engeren Zusammenarbeit der Schule mit Trägern der Jugendsozialarbeit. „Wir dürfen aber die Schulen nicht aus der Pflicht nehmen“, so Wahser, „Ziel der Schulpolitik muss es sein, dass kein Kind die Schule ohne Abschluss verlässt.“