Der Landesverband Hamburg der Linksjugend [’solid] lädt alle Interessierten herzlich zu den beiden nächsten Veranstaltungen im Rahmen seiner Antimilitarismuskampagne „Mit Kapitalismus ist kein Frieden zu machen!“ ein.
In der Einladung heißt es:
Unsere nächste Veranstaltung (Titel: Judentum und Zionismus) mit Prof. Dr. Rolf Verleger, ehemaliges Mitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland und Sprecher der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost, steckt voller Brisanz. Sie findet am kommenden Mittwoch, den 7.4.2010 um 19:30 im Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20 statt.
Die politischen Beziehungen zwischen der BRD und Israel, wie sie heute gepflegt werden, sind gleichsam umstritten und staatsoffiziell und sogar bis in Teile der LINKEN hinein unantastbar in Deutschland. Mit der deutschen Staatsräson verpflichten sich die Bundesregierungen bis heute in ihrem verzweifelten Versuch, ein Verbrechen aufzuwiegen, das durch nichts wieder gut gemacht werden kann, und die Sühne zu materialisieren – militärische Hilfe als Entschuldigung für Auschwitz. Diese Matrix bildet das Rückgrat deutscher Außenpolitik gegenüber den Konfliktparteien im Nahen Osten.
Freimütig liefert Deutschland aus dieser Obligation heraus trotz der einschlägig bekannten Probleme des israelisch-palästinensischen Konflikts U-Boote und andere Waffen z.T. sogar auf eigene Rechnung an Israel, man veranstaltet medienwirksam inszenierte, gemeinsame Kabinettssitzungen und von Zeit zu Zeit wird auch laut über ein militärisches Engagement Deutschlands im Nahen Osten nachgedacht. Dieser krude Ablasshandel erlaubt der Bundesrepublik auf der einen Seite, sich wieder als imperialistische Großmacht auf Augenhöhe mit den USA und anderen Staaten in der Welt zu etablieren, während Israel andererseits freie Hand für allerlei Verbrechen im internationalen Kampf gegen den Terrorismus, z.B. während des Gazakriegs 2008/09, erhält. Diese bedingungslose Solidarität mit der israelischen Regierungspolitik ist der fassbarste Ausdruck für ein falsches Verständnis der heutigen Form des Zionismus, das in Deutschland Staatsbeamte mit ehemaligen Linken teilen. Judentum und Zionismus sind nicht miteinander identisch und die jüdische Sicht auf den Staat Israel und auf die zionistische Strömung, die sich heute im Programm israelischer Politiker wiederfindet, ist keineswegs einheitlich.
In seinem Vortrag kritisiert der Autor Rolf Verleger die israelische Kriegs- und Besatzungspolitik gegenüber den Palästinensern und plädiert für ein längst überfälliges Umdenken in der Palästinafrage. Er betont, dass die notwendige Ablehnung von Israels derzeitiger Staatspolitik keineswegs automatisch antisemitisch ist, wie oft behauptet wird.
Die übernächsten Veranstaltung „Der Fall Afghanistan: Deutsche Interessen am Hindukusch/ Oder: Krieg am Hindukusch im 9. Jahr – Gibt es eine Chance auf Frieden?“ mit Lühr Henken vom Hamburger Forum für Frieden und Völkerverständigung findet am 11.05.2010 um 19:30 ebenfalls im Bürgerhaus Wilhelmsburg statt.
Seit 2002 wird nun „Deutschlands Sicherheit“ am Hindukusch verteidigt. Der von Deutschland und der NATO geführte Krieg fordert jedes Jahr die Leben Tausender ZivilistInnen. Von einem „zivilen Aufbau“ im Land, welcher die Toten legitimieren soll, kann keine Rede sein. Der Krieg in Afghanistan entwickelt sich zunehmend zur Feuerprobe für die westlichen Militärmächte, deren Scheitern sich immer deutlicher abzeichnet. Sie lassen das Land verwüstet und im Bürgerkrieg zurück, in dem sie diejenigen afghanischen Kräfte unterstützen, die ihnen wohl gesonnen sind. Das Geschehen will die NATO jedoch unter Kontrolle halten.
Zu einer linken Politik gehört es, sich fernab der ideologischen sicherheitspolitischen Rechtfertigungen von Krieg und Elend für den sofortigen Abzug der Bundeswehr und der anderen NATO-Besatzungsarmeen aus Afghanistan einzusetzen.
Weshalb eine Chance auf Frieden sonst unmöglich gemacht wird, werden wir an diesem Abend mit unserem Gast diskutieren!
Alle weiteren Informationen findet man im Internet unter: antimilitarismus.de.vu
Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme und gute Diskussionen,