Investivlohn: Zusätzlich, nicht anstatt!

Immer, wenn die Unternehmen die Kluft zwischen großen Gewinnen und zugestandenen Mini-Löhnen nicht mehr rechtfertigen können, kommt der Investivlohn auf den Tisch, kritisiert der DGB Hamburg und fordert ein Modell, bei dem der Investivlohn zusätzlich zu den Tarifsteigerungen aus den Gewinnen finanziert wird und bei Insolvenz abgesichert ist.

„Es stimmt schon skeptisch, wenn Unternehmer wie Conti-Chef Manfred Wennemer für den Investivlohn plädieren“, so Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg. „Aber er macht auch gleich klar, wie er sich das vorstellt: Die Beschäftigten sollen ,mit einem Teil ihres Einkommens“ ein ,Risiko‘ eingehen. Mit anderen Worten: Umwandlung von Gehaltsbestandteilen in Geschäftsanteile – der Arbeitgeber spart am Lohn, der von den Beschäftigten erwirtschaftete Gewinn bleibt im Unternehmen.

Wohin das gerade bei der Phoenix in Harburg geführt hätte, zeigt uns die Erfahrung: Im besten Jahr der Unternehmens-Geschichte wurde der Betrieb geschlossen und von Continental aufgekauft, nicht nur, dass die Arbeitnehmer ihre Arbeit verloren – was wäre
aus ihrer Unternehmensbeteiligung geworden?“

Es könne nicht sein, so Hamburgs DGB-Vorsitzender, dass Beschäftigte durch eine Kapitalbeteiligung das unternehmerische Wirtschaftsrisiko mittragen, aber keinen Einfluss haben auf grundlegende Unternehmens-Entscheidungen.

Haben Beschäftigte die Wahl, kaufen sie in der Regel ohnehin keine Unternehmensbeteiligungen – von den seit Jahren sinkenden Löhnen können sie sich das gar nicht leisten; sie verbrauchen ihr Einkommen fast komplett für ihren Lebensunterhalt.

„Wichtiger als windige Investivlohnmodelle, bei denen die Mitarbeiter auf Teile ihres Barlohns verzichten sollen, sind jetzt angemessene Lohnerhöhungen im Rahmen von Tarifverhandlungen“, so Erhard Pumm.

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