Die S 4-Initiative erneuerte heute ihre Forderung nach dem Bau einer S-Bahn nach Tonndorf, Rahlstedt, Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe. Vorortzüge fahren dort viel zu selten, Pendler nutzen viel zu häufig das Auto.
„Der von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt vor wenigen Tagen in Aussicht gestellte ‚Verkehrsmasterplan Hamburg 2020‘ für die Metropolregion Hamburg und die norddeutschen Bundesländer muss einen besonderen Fokus auf die Probleme der Strecke Hamburg – Lübeck richten und die Weichen für den Bau der S 4 stellen“, sagte Ole Thorben Buschhüter, Hamburger Sprecher der S 4-Initiative. Derzeit teilen sich täglich rund 250 Güter-, Fern- und Nahverkehrszüge die zwei Gleise zwischen den beiden Hansestädten, was zu Problemen und Einschränkungen vor allem im Vorortverkehr nach Ahrensburg (HVV-Linie R 10, früher S 4) führt.
So können die Vorortzüge wegen der erschöpften Kapazität der Strecke tagsüber nur alle 30 Minuten fahren, in der Hauptverkehrszeit durchschnittlich alle 15 Minuten. Verspätungen bei anderen Zügen wirken sich regelmäßig auf die Vorortzüge aus. Die Züge enden im überlasteten Hauptbahnhof, Fahrgäste mit Ziel Innenstadt müssen ggf. noch einmal in die
S-Bahn umsteigen. „Mit diesem nicht ausreichend attraktiven Angebot schöpft die Bahn das Fahrgastpotenzial bei weitem nicht aus. Hieran wird auch die derzeit laufende Elektrifizierung nichts ändern, die letztlich nur dringend benötigte zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr schafft“, meint Jörg Sievers, Stormarner Sprecher der S 4-Initiative, der bereits seit 1998 im Internet die Verspätungsdatenbank www.delays.de führt.
„Ein wirklich attraktives Nahverkehrsangebot kann es nur mit einer S-Bahn auf eigenen Gleisen geben“, so Buschhüter und Sievers. Eine Machbarkeitsstudie der S-Bahn Hamburg GmbH hatte 2002 ergeben: 210 Mio. Euro würde eine 17,3 km lange, größtenteils zweigleisige S-Bahn-Strecke von Hasselbrook nach Ahrensburg mit acht statt bislang vier Haltestellen kosten.
Zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe soll die S-Bahn mit Zweisystem-Triebwagen auf der dann elektrifizierten Fernbahnstrecke weiterfahren. Prognostiziert werden Fahrgastzuwächse von wenigstens 50 Prozent. Ein weiterer Vorteil: Durch auf der Fernbahnstrecke dann wegfallende Nahverkehrszüge würden weitere benötigte Kapazitäten für den zunehmenden Güterverkehr geschaffen.
Der Anstoß muss jedoch von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein ausgehen. Bereits im Jahre 2003 hatte die Hamburgische Bürgerschaft deshalb den Senat aufgefordert, zusammen mit Schleswig-Holstein ein Konzept für den Bau einer S-Bahn-Strecke nach Bad
Oldesloe vorzulegen (Drucksache 17/3183). „Ich hoffe, dass dies mit dem Verkehrsmasterplan Hamburg 2020 nun endlich geschieht“, sagte Buschhüter.
Zuletzt hatten im Herbst 2006 der Kreistag Stormarn und die Bezirksversammlung Wandsbek in einstimmigen und nahezu gleichlautenden Beschlüssen den S-Bahn-Bau gefordert.
Die S 4-Initiative setzt sich seit über sechs Jahren für eine richtige S-Bahn auf eigenen Gleisen nach Ahrensburg und darüber hinaus bis Bad Oldesloe ein. Aus der heutigen Regionalverkehrslinie R 10 soll dann die S-Bahn-Linie S 4 werden. Auf diese Weise könnten endlich ein dichter Taktverkehr (10-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit!), ein vom übrigen
Bahnverkehr weitestgehend unabhängiger Betrieb (bessere Pünktlichkeit!) und umsteigefreie Verbindungen bis direkt in die Hamburger Innenstadt ermöglicht werden. Ein Grund für viele Pendler, dann auf die Bahn umzusteigen.
Ole Thorben Buschhüter