Immer weniger Mehrwegflaschen: „Alarmzeichen für Umwelt und Jobs“

Immer mehr Einwegflaschen aus Plastik, immer weniger umweltfreundliche Mehrwegflaschen: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat den heute bekannt gewordenen abermaligen Tiefststand bei der Mehrwegquote als „Alarmsignal für Umwelt und Jobs“ bezeichnet.

„Einwegflaschen und Dosen, auf die es 25 Cent Pfand gibt, werden nach nur einer Benutzung zerschreddert und aufwendig recycelt. Das sorgt nicht nur für eine schlechte Ökobilanz, sondern gefährdet auch viele der bundesweit knapp 80.000 Arbeitsplätze in der Getränkeherstellung“, sagt Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender. Denn die Sammlung, Reinigung und Befüllung der Flaschen sei ein wichtiger Job-Faktor in der Branche.

Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) erreichte die Mehrwegquote bei Getränken im vergangenen Jahr mit 42 Prozent einen neuen Tiefststand – obwohl das Verpackungsgesetz ab 2019 eine Quote von 70 Prozent vorschreibt. „Gerade die Discounter setzen besonders stark auf Einweg und unterlaufen damit die gesetzlichen Vorgaben. Aber auch Getränkehersteller wie Coca-Cola sind hier auf dem Holzweg“, so Adjan.

Die Gewerkschaft NGG ruft Bundesumweltministerin Svenja Schulze dazu auf, einen „Mehrweg-Gipfel“ in Berlin ins Leben zu rufen. „Das Thema muss Teil der Klima- und Wirtschaftspolitik der Großen Koalition werden. Dabei sollte die Bundesregierung auch klarmachen, dass ein Verstoß gegen die Mehrwegquote Konsequenzen hat“, fordert Adjan. Hersteller, die die Quote verfehlen, müssen bislang mit keinen Sanktionen rechnen.

Nach einer Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ersetzt eine 0,7-Liter-Wasserflasche aus Glas bei der Ökobilanz 37 PET-1-Liter-Flaschen. Die Mehrwegquote von 70 Prozent wird bislang nur beim Bier eingehalten. Laut Umweltbundesamt werden aktuell acht von zehn Bieren in Mehrwegflaschen abgefüllt.

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