Zur Veröffentlichung ihrer Studie „Im Visier: Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co.“ übergeben die Christliche Initiative Romero (CIR) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) selbige am Mittwoch, den 9. Oktober um 11 Uhr EDEKA Chef Markus Mosa in der Hamburger Edeka Zentrale. Um die Forderungen zu unterstützen, sind neben aktiven Betriebsräten bei EDEKA auch Gäste aus Brasilien vor Ort, die anschließend mit ver.di auf einer Abendveranstaltung über die prekären Zustände entlang der Lieferkette des Orangensafts zu informieren.
Arno Peukes, zuständig für den Handel der Hansestadt Hamburg bei ver.di dazu: „EDEKA versteckt sich hinter der Schutzbehauptung, sie sei für die oft bedenklichen Arbeitsbedingungen der rund 150.000 Beschäftigten in den sogenannten selbständigen EDEKA Märkten nicht zuständig- obwohl diese unter der Marke EDEKA arbeiten.“ Sandra Dusch Silva von der Christlichen Initiative Romero:„ Zu Marktmacht gehört auch immer Verantwortung, EDEKA ist eine der größten Fruchtimporteure in Europa und bestimmt damit durch ihre Einkaufspolitik maßgeblich die Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette mit- so auch im Orangenanbau in Brasilien“.
Die Studie, die am 8.Oktober 2013 von CIR und ver.di veröffentlicht wird, basiert auf Recherchen in Brasilien und Deutschland und deckt Macht- und Marktkonzentration auf der Unternehmens- und zunehmende Ausbeutung auf der Beschäftigtenseite entlang der Lieferkette auf. In Deutschland alarmiert insbesondere die verstärkte Verantwortungsflucht der tarifgebundenen Unternehmen Edeka und Rewe. Durch Ausgründung an selbstständige Kaufleute entstehen nahezu betriebsratsfreie und tariflose Bereiche, in denen Kaufleute nach Gutdünken über die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten entscheiden.
Am Beginn der Lieferkette stehen die Erntehelferinnen der Orangenplantagen. Cícera Coltro berichtet auf der Abendveranstaltung am 9. Oktober aus erster Hand darüber, was es bedeutet, die beliebte Zitrusfrucht im Akkord zu pflücken. „Unsere Rechte werden ständig missachtet. Ob beim Einsatz der giftigen Pestizide auf den Plantagen, beim Transport zur Arbeit in schrottreifen Bussen oder durch die Abhängigkeit von korrupten Arbeitsvermittlern“, beschreibt Coltro die Gefahren, denen die PlantagenarbeiterInnen täglich ausgesetzt sind.
Begleitet wird sie von Márcio Propheta Sormani Bortolucci aus dem brasilianischen Piratininga. Er ist Anwalt für Arbeitsrechte und vertritt die ArbeiterInnen aus dem Orangensaft-Sektor vor Gericht – etwa im Falle von unzureichenden Lohnzahlungen und gefährlichen Transporten zu den Plantagen.
Foto- und Filmaufnahmegelegenheiten erhalten Sie bei der Aktion rund um die Übergabe der Studie vor der Edeka Zentrale, New-York-Ring 6, 22297 Hamburg am 9. Oktober um 11 Uhr.
Am 9. Oktober um 19 Uhr beginnt im Gewerkschaftshaus Hamburg, 4. Etage, Raum Marseille, eine Veranstaltung, auf der aus erster Hand über die Zustände auf den Orangensaftplantagen in Brasilien berichtet wird. Interessierte Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Joana Eink, Christliche Initiative Romero, Tel: 02 51 – 8 95 03, E-Mail: eink@ci-romero.de
Sandra Dusch Silva, Christliche Initiative Romero: Tel.: 0176-64190709
Katharina Wesenick, ver.di: Tel.: 0175-2605701
Für Hamburg: Agnes Schreieder, ver.di, 0151 142 660 43