Im Durchschnitt unter 1000 Euro Rente

Die Durchschnittsaltersrente für Männer liegt in Hamburg bei 909 Euro, für Frauen bei 597 Euro – der DGB warnt vor einer weiteren Renten-Beitragssenkung: Der Norden werde zum Ballungszentrum der armen Alten.

„Wer heute die gesetzlichen Rentenbeiträge weiter absenkt, gefährdet die Alterssicherung für die kommenden Generationen. Die aktuelle Rentenpolitik der Bundesregierung hätte gerade im Norden Deutschlands schlimme Folgen: Weil hier die niedrigsten Löhne gezahlt werden, geraten auch die Rentenansprüche unter erheblichen Druck. Eine undurchdachte und unsoziale Politik macht den Norden zum Ballungszentrum der armen Alten. Die Bundesländer dürfen das nicht hinnehmen, denn ihnen wird später die Rechnung serviert – in Form zusätzlicher Sozialausgaben und Ausgleichszahlungen im Rahmen der Grundsicherung.“

Mit diesen Worten hat Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Nord, die von der Bundesregierung geplante Beitragsreduzierung bei der gesetzlichen Rente auf 19,2 Prozent im kommenden Jahr kritisiert. Das Rentenkonzept des DGB sieht dagegen eine Stabilisierung des Rentenbeitrages und moderate Erhöhung auf 22 Prozent bis zum Jahr 2030 vor. Das entspricht den gesetzlich festgelegten Vorgaben und trägt langfristig zur Armutsfestigkeit der gesetzlichen Rente für alle Versicherten bei.

Und das sind die aktuellen Zahlen der Rentenversicherung (Statistikband Rentenzugang vom 11.7.2011):

Die Durchschnittsrente derjenigen, die aktuell in Rente gehen wegen Alters, verminderter Erwerbsfähigkeit oder Ansprüche aus Todesfällen haben (z.B. Witwenrente), liegt derzeit in Mecklenburg-Vorpommern bei 616 Euro, in Schleswig-Holstein bei 618 Euro und in Hamburg bei 642 Euro.
Die Durchschnittsaltersrente für Männer liegt in Mecklenburg-Vorpommern bei 863 Euro, für Frauen bei 686 Euro.
Die Durchschnittsaltersrente für Männer liegt in Schleswig-Holstein bei 954 Euro, für Frauen bei 518 Euro.

Die Durchschnittsaltersrente für Männer liegt in Hamburg bei 909 Euro, für Frauen bei 597 Euro.

Der sogenannte „Eckrentner“ in den Berechnungen der Rentenversicherung Nord erhält bei einem aktuellen, jährlichen Durchschnittsentgelt von rund 32.000 Euro nach 45 Arbeitsjahren eine Rente 1362.- Euro (Stand 1.7.2012). Eine Frau, die halbtags arbeitet oder nur 50 Prozent der kalkulierten Arbeitsjahre voll erwerbstätig ist, käme demnach nur auf die Hälfte des Rentenbetrages.

Uwe Polkaehn: „Die Renten sind heute schon so mickrig, dass weitere Beitragssenkungen die Lage für die kommenden Senioren immer bedrohlicher machen würde. Private Vorsorge kann sich nicht jeder im nötigen Umfang leisten – und sie ist zudem riskant angesichts der Spekulationen auf den Finanzmärkten. Unsere Vorschläge zum Schutz der gesetzlichen Rente bieten Planungssicherheit für Versicherte und Arbeitgeber. Drastische Beitragssprünge werden vermieden. Die norddeutschen Ministerpräsidenten müssen ein Interesse an einem stabilen Rentensystem haben, denn sonst kommen erhebliche Folgekosten der Altersarmut durch erhebliche Gewährungen von Grundsicherung auf die Länder und Kommunen zu. Die gesetzliche Rente ist und bleibt die zentrale Säule der Alterssicherung.“

Nach Vorstellung des DGB soll der Rentenbeitrag von heute 19,6 Prozent nicht auf 19,2 Prozent gesenkt, sondern der demografischen Entwicklung angepasst und in jährlichen Schritten um je 0,1 Prozentpunkte für Versicherte und Arbeitgeber angehoben werden. Im Jahr 2025 wird der Rentenbeitrag bei 22 Prozent eingefroren. So entstehe eine Demografie-Reserve, mit der die Sicherung des heutigen Rentenniveaus bis 2030 finanziert werden kann, der Nachhaltigkeitsfaktor wieder aus der Rentenformel herausgenommen, die Erwerbsminderungsrente verbessert und die Rente mit 67 ausgesetzt werden kann. Für Durchschnittsverdiener bedeutet dies jährlich lediglich einen zusätzlichen Beitrag von nur 2,60 Euro pro Monat, um die Rente sicher zu machen.

Siehe auch:

www.ichwillrente.net

www.dgb.de

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