Hochschulen: Das Schlusslicht heißt Dräger

Das Ministerranking des Hochschulverbandes läst kein gutes Haar an Hamburgs Fachsenator: War er 2006 noch auf dem drittletzten Platz, stufte ihn die überparteiliche Vereinigung deutscher Hochschullehrer 2007 als schlechtesten Wissenschaftsminister der gesamten Republik ein.

Volker Gerhardt, im Kompetenzteam von Michael Naumann zuständig für die Wissenschaftspolitik, erklärt zum Ministerranking des Hochschulverbandes:

„Der Hochschulverband, die überparteiliche Vereinigung der deutschen Hochschullehrer, führt seit vier Jahren Umfragen über das Ansehen der Wissenschaftsminister in Bund und Ländern durch. Alle für die Hochschulen zuständigen Minister werden nach ihrer Leistung benotet und in einer Rangskala geordnet. 2006 belegte der Hamburger Senator Jörg Dräger den drittletzten Platz. 2007 rutschte er auf den letzten ab. Wie der Hochschulverband soeben berichtet, ist Dräger auch in 2008 das Schlusslicht geblieben, wobei sich seine Note mit 5,3 („weniger als mangelhaft“) noch einmal verschlechtert hat.

Damit bestätigt sich das Urteil der SPD: Unter der Ägide von Beust und Schill wurde mit Jörg Dräger ein Unternehmensberater berufen, der es in langen Jahren nicht geschafft hat, zu einem Anwalt der Wissenschaft zu werden. Er ist Unternehmensberater geblieben und hat seine Politik mit Hilfe der Firmen betrieben, mit denen er früher verbunden war. Er hat die Universität und die Hochschule für bildende Künste an den Rand ihrer Existenz gebracht, er hat die Hochschule für Wirtschaft und Politik vernichtet und andere Einrichtungen durch brachiale Strukturmaßnahmen genötigt, sich primär mit sich selbst zu beschäftigen. Seine Neugründungen arbeiten entweder noch gar nicht oder schlecht.

Die vom Hochschulverband zitierten Urteile von Fachleuten fallen um einiges härter aus: Der Name Jörg Dräger stehe für eine katastrophale, destruktive Bildungspolitik. Der Senator habe in kürzester Zeit die Hamburger Hochschulen mit technokratischem Schwung und flotten Sprüchen in Grund und Boden reformiert.

Aus den von Dräger ständig im Mund geführten USA trifft soeben eine Meldung ein, die Michael Naumann Rückenwind gibt: Die kalifornische Elite-Universität Stanford hat beschlossen, die Studiengebühren für Studierende aus Familien mit weniger Einkommen als 100.000 Dollar pro Jahr abzuschaffen. Wer Bildungsreserven mobilisieren will, um möglichst allen Menschen gerecht zu werden, um Bildung nicht zu einem Fremdwort werden zu lassen und um unsere Gesellschaft für die globale Konkurrenz zu rüsten, der muss für einen freien Zugang zu den Schulen und Hochschulen sorgen.“

Quellen:
1. http://www.forschung-und-lehre.de lesen.
2. http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,536785,00.html

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