In der Debatte über den Kinder- und Jugendbericht hat die ausscheidende SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andrea Hilgers eine negative Bilanz der Politik von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram gezogen und dieser einen „fahrlässigen und wenig inspirierten Umgang mit dem Thema Kinder- und Jugendpolitik“ vorgeworfen. „Wer soll einen Kinder- und Jugendbericht ernst nehmen, in dem die Unterschiede der Hamburger Stadtteile und die vom Senat zu verantwortende soziale Spaltung der Stadt nicht vorkommen?“, fragte Hilgers in der Bürgerschaft.
Sozialsenatorin Schnieber-Jastram habe insbesondere die sozial- und bildungspolitische Dimension der Kita-Politik nicht begriffen. „Sie handeln – wenn überhaupt – in der Regel nur als Getriebene“, sagte Hilgers mit Hinweis auf das Kinderbetreuungsgesetz oder den Umgang mit vernachlässigten Kindern. Ohne die Träger der Kinder- und Jugendhilfe sähe es in Hamburg finster aus.
Schnieber-Jastram habe den frühen Zugang für Kinder arbeitsloser Eltern verschlechtert oder ganz versperrt und diesen Zugang für die Eltern verteuert. Sie habe nichts dazu getan den Kreislauf von Armut und Bildungsferne zu unterbrechen. Schnieber-Jastram habe die Qualität der Kindertagesbetreuung verschlechtert und die Eltern nicht entlastet, sondern belastet.
Während der DGB und die Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände in bemerkenswerter Einigkeit die Beitragsfreiheit für frühkindliche Bildung fordern, habe Schnieber-Jastram eine „wirre Regelung für Kinder mit Sprachförderbedarf verabschiedet, die das letzte Jahr beitragsfrei stellt, aber nur für den Besuch der Vorschule. Das ist stümperhaft und Stückwerk!“
Hilgers forderte einen Kurswechsel hin zu einer frühen Förderung von Kindern in Hamburg. „Eltern brauchen für ihre Kinder eine qualitativ hochwertige und verlässliche Betreuung und Bildungsangebote. Für diese zentrale gesellschaftliche Aufgabe benötigen die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderbetreuungseinrichtungen gute Rahmenbedingungen und Anstrengungen in Aus- und Weiterbildung“, schloss Hilgers.