Die Beschäftigten von Wärtsilä Deutschland sind nicht mehr auf das Wohlwollen des Arbeitgebers angewiesen: Ab sofort gilt ein Haustarifvertrag im Betrieb, der alle Arbeitsbedingungen tariflich absichert.

Nach einem langen Verhandlungsprozess haben die Tarifparteien am 17. Juni 2019 ein Verhandlungsergebnis für die Einführung eines Tarifvertragssystems bei Wärtsilä Deutschland in Hamburg und Geesthacht erzielt. Für die rund 230 Beschäftigten wurden fünf Tarifverträge abgeschlossen, die am 1. Juli in Kraft getreten sind und neben der Arbeitszeit, Entgelt und Weihnachts-und Urlaubsgeld auch die Möglichkeit regeln, ein Teil der Sonderzahlung in zusätzliche freie Tage zu wandeln. Das Besondere: Alle Beschäftigte – unabhängig davon, ob sie in Schicht arbeiten, Kinder erziehen oder Angehörige pflegen – können die tariflichen Freistellungstage beantragen.
Der lange Verhandlungsprozess habe sich gelohnt, sagt Matthias Schubert, Betriebsratsvorsitzender von Wärtsilä Deutschland in Hamburg. „Wir haben jetzt alle Arbeitsbedingungen im Betrieb tariflich abgesichert. Aber das Wichtigste ist, dass wir für Entgeltsteigerungen nicht mehr auf das Wohlwollen des Arbeitsgebers angewiesen sind, sondern es zusammen mit der IG Metall selbst in der Hand haben“, so Schubert.
Durch die Einführung des Tarifvertrages erhalten zwei Drittel aller Beschäftigten mehr Geld als zuvor. Die Differenz zwischen ihren bisherigen Entgelt und dem Tarifentgelt wird schrittweise abgebaut. Andere, die bereits eine gute Bezahlung ausgehandelt hatten, bekommen Bestandsschutz.
Neben der Heranführung bekommen alle Beschäftigte ab dem 1. April 2020 eine Entgelterhöhung von 2,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die letzte Erhöhung hat es am 1. April 2019 in Höhe von zwei Prozent gegeben.