Handwerk und Stadt teilen sich den Gewinn

Mit dem „Masterplan Handwerk 2020“ wurden im September 2011 die Grundlagen für eine gemeinsame Strategie des Senats und der Handwerkskammer Hamburg zur Stärkung des Hamburger Handwerks gelegt. Jetzt sind Fortschritte sichtbar.

Die einzelnen Maßnahmen werden bis 2020 umgesetzt. Auch sie waren von den Entwicklungen des öffentlichen Haushalts nicht ausgenommen. Dennoch gelang es, bestehende erfolgreiche Projekte zu sichern und zu verlängern. Senat und Handwerk betrachten dies als Ausdruck ihrer wirksamen partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Rahmen des Masterplans und begrüßen ausdrücklich das Engagement, mit dem auch neue Maßnahmen aufgelegt werden konnten. Senator Frank Horch hob anlässlich der Unterzeichnung des Fortschrittsberichts die Bedeutung des Handwerks für den Wirtschaftsstandort hervor: „Die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Handwerks setzt gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voraus. Die demographische Entwicklung wird den zu erwartenden Fachkräftemangel noch verschärfen. Der Senat begrüßt daher das Engagement der Handwerksbetriebe im Bereich der betrieblichen Ausbildung und die Initiative der Kammer für ein Landesprogramm Qualifizierung.“

Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, betonte: „Der Masterplan Handwerk 2020 ist bundesweit einmalig und eine wertvolle Strategie für den Mittelstand. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass der Senat diese Strategie gemeinsam mit uns auch unter ungünstigen Haushaltsbedingungen konsequent weiterverfolgt. Der Masterplan schafft die Voraussetzungen dafür, dass das Hamburger Handwerk auch in Zukunft unter guten Rahmenbedingungen arbeiten kann. Das sichert hohe Qualität und Innovation im Handwerk und nützt unseren Betrieben und Beschäftigten ebenso wie dem Wirtschaftsstandort Hamburg.“

Einige Beispiele:

• Für die Betriebe ist Weiterbildung eine erfolgreiche Strategie, den Fachkräftebedarf in der Zukunft zu sichern. Obwohl das Bewusstsein gestiegen ist, dass Qualifizierungsmaßnahmen notwendig sind, um mittel- und langfristig den Ansprüchen des Markes gerecht zu werden, nehmen insbesondere Kleinbetriebe Weiterbildungsangebote in noch unbefriedigender Zahl wahr. Damit das Hamburger Handwerk wettbewerbsfähig bleibt, vereinbaren Senat und Kammer ein „Landesprogramm Qualifizierung im Handwerk“. Dafür wird im Rahmen des ESF-Programms „Weiterbildungsbonus“ über den Förderhöchstbetrag (bis maximal 2.000 €) und die anteilige Kostenübernahme (bis zu 75 %) ein besonderer Anreiz für Weiterbildungsinteressierte im Handwerk geschaffen. Der ESF-„Weiterbildungsbonus“ wird außerdem zunächst bis Ende 2013 verlängert und um zwei fachkompetente Qualifizierungsberaterinnen oder -berater ergänzt, die am ELBCAMPUS präsent sein. Sie werden auch initiativ Betriebe besuchen und beraten, um die Weiterbildungsbeteiligung zu erhöhen. Verbindliche inhaltliche Förderschwerpunkte des Programmjahres 2013 sind die Qualifizierungsbereiche „Umwelttechnik“ und „Qualitätspolitik“.

• Das Projekt „MIAH – Mehr Integration durch Ausbildung im Handwerk“ berät Selbstständige im Handwerk, die einen Zuwanderungshintergrund haben, rund um das Thema duale Ausbildung. Es motiviert sie, selbst auszubilden, und unterstützt sie darin, die Ausbildungsberechtigung zu erlangen. Seit dem Projektstart im Juli 2010 trät MIAH erfolgreich dazu bei, die Ausbildungs-beteiligung in diesem Bereich zu erhöhen. Senat und Handwerkskammer kommen deshalb überein, das Projekt MIAH 2013 fortzuführen. Hierzu stellt der Senat zusätzliche Mittel in Höhe von rund 270.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Landeshaushalt bereit. In den ersten zwei Jahren der Projektlaufzeit (bis Juni 2012) hat MIAH mehr als 350 Betriebe beraten. Gut 190 Inhaberinnen und Inhaber entschieden sich, am Projekt mitzuwirken. Seither haben bereits 35 Teilnehmende die Ausbildungsberechtigung erlangt, woraufhin 48 zusätzliche Ausbildungsverträge geschlossen werden konnten.

• Seit Dezember 2009 entwickelt und erprobt das Projekt „Serviceagentur Anschluss Handwerk“ (SAH) Angebote für eine Berufsorientierung in Richtung Handwerk in enger Zusammenarbeit von Betrieben, Bildungszentren des Handwerks und Hamburger Stadtteilschulen und Gymnasien. Das Projekt zielt vor allem darauf, Lehrkräfte zu beraten sowie Schülerinnen und Schülern handwerk-liche Praxis zu vermitteln. Aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Landeshaushalt wurden rund 430.000 Euro zusätzliche Mittel bereitgestellt. Das Projekt ist verlängert bis zum 31.12.2013.

• Um Hamburgs Beitrag zur Erreichung der nationalen Klimaschutzziele leisten zu können, ist die Energieeffizienz im Gebäudebestand von großer Bedeutung. Auf diesen Bereich entfallen rund 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs, die Einsparpotentiale sind erheblich. Bürgernahe Beratungsangebote wie das EnergieBauZentrum, das SolarZentrum und ZEWUmobilplus der Handwerkskammer sind zentrale Bausteine unserer Klimaschutzpolitik. Der Senat strebt die Fortsetzung dieser Projekte an.

Im August hatten sich die Handwerkskammer und der DGB in Hamburg gemeinsam dafür stark gemacht, die Vergabe öffentlicher Aufträge langfristig mittelstandsfreundlich zu gestalten und auf die Einhaltung von Mindestlöhnen und Tariftreue zu achten. Gemeinsam richteten sie einen Appell an Bürgerschaft und Senat zu einem ökonomisch und sozial gerechten Vergaberecht bei öffentlichen Aufträgen, insbesondere im Baugewerbe. Zu diesem Ziel forderten sie die Beibehaltung der bestehenden Auftrags-Wertgrenzen sowie einen vergaberechtlichen Mindestlohn von 8,50 Euro.

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