Der „Kinderunfallatlas“ der Bunderegierung zeigt: Kinder in Hamburg sind besonders stark gefährdet. Jetzt fordert die SPD mehr Verkehrserziehung.
Die SPD-Verkehrsexpertin Karin Timmermann hat eine Verstärkung der Verkehrserziehung für Kinder in Hamburg gefordert. Hintergrund ist die Vorlage des „Kinderunfallatlas“ der Bundesanstalt für Straßenwesen. Aus ihm wird eine hohe Unfallgefährdung von Kindern in Hamburg deutlich. Der SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel forderte den Senat auf, einen Kinder-Verkehrsunfallbericht für Hamburg vorzulegen. „Die Polizei muss wissen, in welchen Vierteln Hamburgs besonders viele Kinder zu Unfallopfern werden. Insbesondere in diesen Bereichen muss die Präventionsarbeit verstärkt werden.“
Timmermann kritisierte einzelne Vorhaben des schwarz-grünen Senats mit Blick auf die Bilanz als „absolut falsch“. So wollten CDU und GAL auf noch mehr Straßen Tempo 60 einführen. Hohe Geschwindigkeit sei aber traditionell eine der Hauptunfallursachen.
Kritisch äußerte sich Timmermann auch zu den so genannten „Bettelampeln“. An vielen Druckknopfampeln müsse man bis zu 90 Sekunden auf grün warten. Damit werde zwar der Verkehrsfluss für Autos erhöht – die Gefahr nehme aber gleichzeitig zu, dass gerade Kinder und Jugendliche verleitet werden, bei rot die Straße zu überqueren.
Aus dem jetzt vorgelegten Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen geht hervor, dass in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg mit etwa 400 Kindern pro 100 000 Einwohnern unter 15 Jahren die meisten Jungen und Mädchen verunglücken. Auffällig sei, dass insbesondere die Jungen in Hamburg als Fußgänger oder Radfahrer überproportional häufig Unfallopfer werden.
Bei den Fußgängern verunglücken die meisten Kinder (120) in Berlin, dicht gefolgt von Hamburg und Bremen. Bei Radfahrern stellen die Autoren der im März erstellten Studie ebenfalls eine besondere Gefährdung in Bremen und Hamburg fest. Nach Städten sei das Risiko für Kinder in Hannover, Bremen, Düsseldorf und Hamburg am größten, in Leipzig, München und Nürnberg hingegen am geringsten.
Der „Kinderunfallatlas“ schlüsselt die Unfallzahlen nach Regionen bis hin zu einzelnen Landkreisen und Gemeinden auf. Er differenziert dabei zwischen Kindern als Radfahrer, Fußgänger und Mitfahrende in Autos.