Hamburgs Frauen haben „Recht auf mehr!“

Wer will schon 78 Euro verdienen, wenn andere für die gleiche Arbeit 100 Euro bekommen? Mit 22 Prozent Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern gehört Deutschland zu den EU-Staaten, in denen die Entgeltdifferenz besonders hoch ist. Diese Benachteiligung über den Gehaltsscheck ist auch in Hamburg ein Problem: So verdienten Ende 2013 laut Statistischem Landesamt Frauen im Handel durchschnittlich 3157 Euro brutto im Monat, während ihre männlichen Kollegen 4057 Euro bekamen. Noch drastischer sieht es im Gesundheits- und Sozialwesen aus: Dort lag der durchschnittliche Bruttoverdienst von Frauen bei 3104, bei Männern dagegen bei 4426 Euro.

„Die Höhe des Gender Pay Gap blieb in den letzten Jahren erstaunlich konstant – auch in Hamburg“, sagt Katja Karger, Vorsitzende des DGB Hamburg. Umso dringlicher müsse ein Paket von Maßnahmen geschnürt werden, um endlich gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit zu erreichen. Ewiggestrigen Rollenbildern müsse entgegengewirkt und junge Frauen darin unterstützt werden, besser angesehene und bezahlte Berufe zu wählen. „Gleichzeitig brauchen wir eine Aufwertung von Tätigkeiten, die als typisch weiblich gelten, etwa im Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegebereich“, so Karger.

„Ein Schritt, der nicht erst morgen, sondern schon heute wirken würde, wäre die sofortige Einführung eines allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro – ohne Ausnahmen“ sagt Karger. Der würde in erster Linie Frauen zugutekommen, weil Frauen besonders häufig für Dumpinglöhne arbeiten müssen.

Der DGB Hamburg fordert:

Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung,
Minijobs abschaffen – Soziale Absicherung aller Arbeitsverhältnisse,
Gesetzlicher Mindestlohn als Lohnuntergrenze,
Frauenförderung ins Vergabegesetz.

Hintergrund:
Der Equal Pay Day symbolisiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt ihrer Kollegen zu kommen – in diesem Jahr der 21. März. Noch immer besteht eine geschlechtsspezifische Entgeltlücke von durchschnittlich 22 Prozent, die in verschiedenen Branchen und im ländlichen Raum noch weit höher ist.

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