Hamburger Ingenieure für Busprogramm des Senats

Der Hanseatische Ingenieursclub hat sich in einer ausführlichen Stellungnahme klar hinter das Bus-Ausbauprogramm des Hamburger Senats gestellt. In einer öffentlichen Anhörung der Bürgerschaft waren am Dienstag die verschiedenen Standpunkte von Betroffenen deutlich geworden.

Die Ingenieure schreiben in ihrer aktuellen Stellungnahme zu dieser Anhörung: „Ziel der heute als ‚Busbeschleunigungsprogramm‘ bezeichneten Optimierungsmaßnahmen ist die dringliche Beseitigung der auf vielen Buslinien vorhandenen und weiter einschränkenden Kapazitätsengpässe und Hemmnisse. Gleichermaßen wird damit für die Zukunft das Ziel verfolgt, alle notwendigen Voraussetzungen für einen attraktiven und vor allem leistungsfähigen Busverkehr zu schaffen, der auch längerfristig die künftig steigenden Fahrgastzahlen qualitativ und quantitativ aufnehmen kann.“ Vor einem Stopp des Programms, wie ihn die Oppositionsparteien und eine Bürgerinitiative fordern, wird ausdrücklich gewarnt.
Die gesamte Stellungnahme finden Sie hier:
http://www.hiconline.de/wp-content/uploads/2014/11/Gesamtversion-Busbechleunigung-2012-11-24.pdf

Zur öffentlichen Anhörung im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft am Dienstag zieht die Verkehrsexpertin der SPD-Fraktion Martina Koeppen folgendes Fazit: „Die Anhörung zeichnete gestern ein differenziertes Bild zum Thema Busbeschleunigung. So wurde das Programm aus Sicht der Fahrgäste sehr positiv bewertet. Fahrgastverbände beschrieben die Optimierung des Bussystems als notwendig, Verbesserungen wurden schon im Laufe der Bauarbeiten sichtbar. Die von Teilen der Opposition geforderte Einstellung des Fahrkartenverkaufs im Bus wurde als nicht kundenfreundlich abgelehnt. Unterstützung erhielt das Programm zudem vonseiten der älteren Fahrgäste aufgrund der Verbesserungen in Bezug auf die Barrierefreiheit.“

Unterschiedliche Meinungen gab es von Anliegern zur Planung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen auf den jeweiligen Streckenabschnitten vor Ort. Koeppen: „Während zu Einzelprojekten auf der M4 und M5 oder den aktuellen Maßnahmen für die M3 an der Feldstraße gar kein Gesprächsbedarf bestand und die Planungen auf der M7 in Steilshoop Lob erhielten, wurden Vorhaben an anderen Streckenabschnitten wie an der M6 kritischer beurteilt. Baustellen sind für alle vor Ort anstrengend, das gilt nicht nur für die Busbeschleunigung. Deswegen müssen sie so verträglich wie möglich durchgeführt werden. Es gilt daher sicherzustellen, dass bei auch allen zukünftigen Maßnahmen immer ein sensibles Baustellenmanagement stattfindet, so wie es beispielsweise auf der Fuhlsbüttler Straße gelungen ist.“

Koeppens Fazit: „Unabhängig von der Diskussion um Einzelmaßnahmen dürfen wir das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren. Wir brauchen Verbesserungen in Hamburgs Busverkehr – diese dringende Notwendigkeit wird von fast allen anerkannt. Dass sowohl ADAC, ADFC oder auch der Hanseatische Ingenieursclub die Busoptimierung im Grundsatz unterstützen und mit konstruktiver Kritik begleiten, zeigt doch, wie realitätsfern die Argumentationen von CDU und GRÜNE sind, die das Programm komplett stoppen wollen. Diese Forderung wurde von der Mehrheit der Rednerinnen und Redner gestern auch nicht geteilt. Damit wären dann im Übrigen selbst die Maßnahmen hinfällig, die von der Opposition bisher selbst befürwortet wurden. Dabei ist doch eines klar: Bei der Optimierung beziehungsweise Weiterentwicklung von Bus und Bahn geht es nicht um ein entweder oder – wir brauchen beides für einen zukunftsfähigen öffentlichen Nahverkehr in unserer Stadt.“

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