Hamburg will Multikulti feiern

Im Herbst wird es in Hamburg zum ersten Mal eine zentrale Einbürgerungsfeier im Rathaus geben. Mit der Feier für Neueingebürgerte soll ein Zeichen des Willkommens an die neuen Staatsangehörigen gesetzt werden, heißt es in der Mitteilung des Senats. Die migrationspolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion Nebahat Güçlü dazu: „Natürlich begrüßen und unterstützen wir diesen Schritt. Allerdings reichen Einbürgerungsfeiern allein nicht aus, um Einbürgerungen für Eingewanderte wieder attraktiver zu machen.“ Ähnlich äußert sich die SPD.

Güçlü hält es für notwendig, die Einbürgerungsbereitschaft der hier lebenden Menschen zu fördern, da die Zahl der Anträge auf Einbürgerung in den letzten Jahren in Hamburg um mehr als 50 Prozent zurückgegangen sind.

„Wir halten das für eine gute Entscheidung – auch wenn Sie im Widerspruch zu den Worten des Innensenators steht, Deutschland sei kein Einwanderungsland“, sagte die SPD-Migrationspolitikerin Aydan Özoguz. Es solle jetzt möglichst schnell geklärt werden, die der bürokratische Akt der Einbürgerung mit dem feierlichen Festakt verbunden werden könne. Mit Hinweis auf die von Privatinstitutionen vorgenommene Sprachprüfung von Einbürgerungswilligen sagte Özoguz, es sei wichtig, hier zu einer gerechten, fairen und transparenten Vorgehensweise zu kommen.

Auch Güçlü kritisiert Nagel: „Es ist schädlich, wenn Senator Nagel – wie heute geschehen – erst freudestrahlend verkündet, wie sehr er sich über Menschen freut, die sich einbürgern lassen und im gleichen Atemzug sagt, Deutschland sei aber kein Einwanderungsland. Herr Nagel verschließt die Augen vor der Realität. Auch im Zuwanderungsgesetz steht schwarz auf weiß, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.“

Die Zahlen in Hamburg belegen dies: 15 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger haben einen ausländischen Pass, ein Viertel der Menschen hat einen Migrationshintergrund, fast jedes dritte Grundschulkind kommt aus einer Migrantenfamilie, jede fünfte Eheschließung ist binational. „Mit seiner Behauptung greift der Senator also voll daneben,“ so Güçlü weiter.

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