Über 165.435 Kinder (ein Drittel davon in Hamburg) unter 15 Jahren müssen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern auf Hartz-IV-Niveau. Armut ist ihre erste Erfahrung mit dem Sozialstaat.
Peter Deutschland, Chef des DGB Bezirk Nord, erklärt zu diesen erschreckenden Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, dass „die geringfügigen Verbesserungen beim Kinderzuschlag und beim Wohngeld in der letzten Legislaturperiode völlig unzureichend waren, um das Verarmungsrisiko von Kindern deutlich zu verringern. Wir brauchen einen Ausbau des Kinderzuschlags um rund 100 Euro“, fordert der Gewerkschaftschef, „damit weniger Kinder auf Hartz IV-Niveau leben müssen.“
Die öffentliche Diskussion werde von den Milliarden Euro schweren Rettungsschirmen für die Banken, für Steuersenkungen für Unternehmen und gute Einkommensbezieher beherrscht. „Dies zeigt, wie weit sich bestimmte Politiker und Wissenschaftler von der sozialen Realität unseres Landes bereits entfernt haben. Mit Tausenden von Familien hätten diese Debatten der Besserverdienenden und der Finanzwirtschaft nichts mehr zu tun.
Insgesamt bezogen in Schleswig-Holstein 121.600 Haushalte, in denen 234.448 Hilfebedürftige lebten, Hartz IV-Leistungen. 64.005 von ihnen waren unter 15 Jahre alt.
In Mecklenburg-Vorpommern erhielten 233.475 Menschen in 133.340 Bedarfsgemeinschaften Hartz IV-Unterstützung. Hier lebten 51.527 Kinder unter 15 Jahren in den betroffenen Familien.
In der Hansestadt Hamburg bekamen 196.820 Menschen in 107.250 Familien Hartz IV-Geld. Hier lebten 51.754 Kinder unter 15 Jahren in diesen Bedarfsgemeinschaften.
Peter Deutschland forderte die Politik auf, „endlich Konsequenzen aus diesen Armutsdaten zu ziehen. Der Ausbau von Betreuungs- und Bildungsangeboten muss intensiviert werden. Wir brauchen Existenz sichernde Mindestlöhne und armutsfeste Sozialleistungen. Kinderzuschlag und Wohngeld für Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen müssen ausgebaut werden.“ Der DGB Bezirk Nord befürchtet, dass bei anhaltender Krise und steigender Arbeitslosigkeit das Verarmungsrisiko in den nächsten Monaten wieder steigen werde.