Anlässlich der heutigen Berichterstattung des „Spiegel“ zu einer möglichen Einigung im Bundeskabinett auf eine weitere Elbvertiefung erneuert die GAL-Bürgerschaftsfraktion ihre Kritik an den Planungen ohne nationales Hafenkonzept und warnt vor den Folgen einer weiteren Elbvertiefung. Der Beust-Senat war aus dem gemeinsamen norddeutschen Projekt eines Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven ausgestiegen.
Die Elbvertiefung wird die bestehenden ökologischen Probleme wie das jährliche Sauerstoffloch in der Unterelbe voraussichtlich vergrößern. Darauf weist der umweltpolitische Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christian Maaß hin. Der Abgeordnete fordert zudem eine stärkere Berücksichtigung des drohenden Meeresspiegel-Anstiegs bei den Ausbauplänen: „In den nächsten Jahrzehnten darf es im Interesse der Sicherheit von Hunderttausenden nicht mehr nur darum gehen, wie man den Fluss den Bedürfnissen des Menschen anpasst. Es muss stattdessen eine gezielte Vorsorge für die Deichsicherheit geben.“
Jens Kerstan, wirtschaftspolitischer Sprecher der GAL-Fraktion, erklärt: „Das ist ein typischer Kuhhandel der großen Koalition: Man macht alles gleichzeitig, dann muss man sich nicht entscheiden. Auf Kosten des Steuerzahlers und der Natur wollen die Bundesländer drei Seehäfen mit Milliardensubventionen ausbauen. Eine vernünftige Kooperation der Häfen wäre billiger und käme mit weniger ökologischen Eingriffen aus.“
Kommt eine weitere Elbvertiefung, wird es aufgrund des Containerbooms trotz des neuen Tiefwasserhafens Wilhelmshaven kurzfristig zu keinen Einbußen für Hamburg kommen. Langfristig wird jedoch der Verkehr mit den großen Containerschiffen mit mehr als 14,50 Meter Tiefgang, die sich bereits im Bau befinden, an Hamburg vorbeilaufen. Wilhelmshaven mit seiner geringen Kapazität, fehlenden Distributions- und Lagerinfrastruktur sowie den fehlenden Verkehrsanbindungen kann für Hamburg kein Ersatz sein. Die Verkehre würden in Zukunft an Deutschland vorbei über Rotterdam und Antwerpen laufen.