Das hätte sich kein sozialdemokratischer Bürgermeister getraut: Gegen den erklärten Willen von Handelskammer, Wirtschafts- und Schiffahrtsverbänden, der Stiftung Maritim und der versammelten Kulturlandschaft der Stadt will Beust mehrere Hafenbrücken im Bereich der Veddel durch Dämme ersetzen lassen. Damit ist die geplante Barkassen-Ringlinie von den Landungsbrücken über die 50er Schuppen, die BallinStadt und das Tamm-Museum tot. Dienstag wird der Fall im Haushaltsausschuss beraten, schon Mittwoch in der Bürgerschaft. Mit Offenen Briefen macht die organisierte Wirtschaft Front gegen ihren Ole.
Carola Veit, in der SPD-Bürgerschaftsfraktion unter anderem für die Veddel zuständig und seit langem engagierte Befürworterin des Brückenerhalts, macht aus ihrer Freude keinen Hehl: „Wenn sich der Bürgermeister bei seinen glühendsten Verehrern derart in die Nesseln setzt, ist das schon schön.“
Noch schöner freilich wäre es, gelänge es in letzter Minute doch noch, die Brücken zu erhalten. Dazu hat Veit einen Vorschlag, der direkt aus dem Politik-Repertoire der Union kommen könnte – eine Art Privat-Public-Partnership: „Ich habe den Barkassenunternehmern vorgeschlagen, einen Brückenzuschlag in die Fahrpreise einzukalkulieren. Die könnten dann pro Fahrgast zum Beispiel 50 Cent an die Hamburg Port Authority abführen – damit die die Zinsen für die Brücken bezahlen können.“
Für den Erhalt der Brücken spricht, dass sie eine direkte Schiffsverbindung zwischen Landungsbrücken und BallinStadt sowie der geplanten schwimmenden Jugendherberge ermöglichen würden. Gegen den Erhalt sprechen erhebliche Kosten: Rund elf Millionen Euro würde es mehr kosten, die Brücken zu erneuern, als sie durch Dämme zu ersetzen.