3192 Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften wurden von Januar bis August 06 von der ARGE zum Umzug aufgefordert, hat der DGB Hamburg gezählt und sieht großen Nachholbedarf an bezahlbaren Wohnungen gerade angesichts geringer Einkommen vieler Hamburger.
„Der Senat hat in den vergangenen Jahren den öffentlich geförderten Wohnraum vernachlässigt und damit einen enormen Engpass an bezahlbarem Wohnraum herbeigeführt, der auch durch die jetzt angekündigten neuen 1250 Wohneinheiten im Mietwohnungsbau nicht ausgeglichen werden kann“ sagt Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg.
„Es wurde einseitig auf Wohnungseigentum gesetzt – doch welche Durchschnittsverdiener – geschweige denn Alleinerziehende oder Arbeitslose – kommen auch nur in die Nähe eines Einkommens, mit denen sie eine Immobilie finanzieren könnten? Ihnen hilft auch etwa die Kinderzulage nicht, selbst unter den jetzt ausgeweiteten Förderbedingungen.“
Nach Angaben von Experten werden in der „wachsenden Stadt“ Hamburg jährlich 2 900 neue Mietwohungen benötigt – tatsächlich werden derzeit jedoch weniger als 1500 gebaut. Zudem schrumpft der Bestand noch durch Umwandlung in Eigentum.
Dabei steige gerade vor dem Hintergrund von Hartz IV und den dort erlaubten Mietobergrenzen (etwa 318 Euro monatlich/ 45 qm für einen Alleinstehenden) die Nachfrage nach günstigen Wohnungen massiv, so Hamburgs DGB-Vorsitzender.
Nach Informationen des DGB Hamburg wurden in diesem Jahr bis August 06 3192 Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften zur Senkung der Kosten für Unterkunft und Heizung aufgefordert; in 1176 Fällen erfolgte in diesem Zeitraum die Kürzung auf die erlaubten Beträge. Im Jahr 2005 waren es noch 2215 Umzugsaufforderungen und 460 Kürzungen.
„Das Problem, bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird also noch zunehmen – viele Arbeitslose sind jetzt schon verzweifelt: weil sie ihre gewohnte Umgebung und ihr soziales Netzwerk verlassen müssen und weil es den sog. angemessenen Wohnraum in Hamburg für sie kaum gibt. Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen, das es sicherzustellen gilt“, so Erhard Pumm. Wenn sich alle in dieser Stadt wohl fühlen sollen, muss der Senat die Weichen stellen für mehr Wohnungen, die auch für Durchschnittsverdiener und Arbeitslose erschwinglich sind.“
Zudem müsse sich bei Hartz IV die „Angemessenheit“ der Kosten für Unterkunft und Heizung nach den objektiven Wohnraum-Realitäten einer Region richten und nicht nach starren Tabellen, fordert der DGB Hamburg.