Die SPD-Kinder- und Jugendpolitikerin Carola Veit hat den Senat aufgefordert, die Ergebnisse der aktuellen Grundschulstudie des Landesamtes für Lehrerbildung und Schulentwicklung so schnell wie möglich öffentlich zu machen. „Die bislang bekannt gewordenen Zahlen aus der Studie sind erschreckend und ein weiterer Beleg dafür, dass man erheblich mehr tun muss, um den immer enger werdenden Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Schulerfolg aufzubrechen“, sagte Veit. Es sei mehr Frühe Förderung erforderlich, als die Kinder zurzeit bekämen.
Wie zuvor berichtet wurde, wird jedes neunte Kind, das auf eine integrative Grundschule geht, von den Lehrern in den ersten Wochen seiner Schulzeit als vernachlässigt eingestuft. Das ist ein erstes Ergebnis einer großen Grundschulstudie, in deren Rahmen rund 4.500 Kinder vier Jahre lang mit Blick auf ihre Lernentwicklung begleitet wurden. An der Studie nahmen – so NDR 90,3 – 32 integrativ arbeitende Hamburger Grundschulen teil, die Kinder mit Lernproblemen und Entwicklungsverzögerungen nicht an eine Förderschule abgeben.
Veit sagte, die bislang bekannten Daten aus der Studie zeigten, dass weiterhin großer Handlungsbedarf bestehe. Vernachlässigung und Entwicklungsverzögerungen müssten frühzeitiger entdeckt werden. „Indem der Senat gerade in den Stadtteilen den Kindern den Besuch des Kindergartens verweigert oder kürzt, die dies besonders dringend bräuchten, geht er genau den falschen Weg. Er leistet damit unter Umständen Entwicklungsverzögerungen Vorschub, statt die Kinder zu fördern. Das Kindeswohl hat er dabei nicht im Auge“.
Sie verwies zudem auf eine Kleine Anfrage zum Thema Kindesuntersuchungen. Aus der Antwort des Senats geht hervor, dass bei den vorgeschriebenen Untersuchungen nach dem Kinderbetreuungsgesetz die vom Senat angestrebte Zahl an Untersuchungen nicht erreicht wurde. „Der Senat hat mit diesen Untersuchungen zu spät begonnenen, und er hat gerade einmal 20% der Kinder erreicht“, sagte Veit.
Sie erneuerte in diesem Zusammenhang auch die SPD-Forderung, mit einem Landesgesetz verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen für kleine Kinder einzuführen. „Wir müssen so früh wie möglich die Fälle erkennen und Kinder bestmöglich fördern“. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hatte einen entsprechenden SPD-Gesetzentwurf in der vergangenen Woche mit ihrer Mehrheit in der Bürgerschaft abgelehnt.