Wolfgang Rose gratuliert der Stadtteilschule Humboldtstraße zu ihrem neuen Namen
Die seit zwei Jahren existierende Stadtteilschule in der Humboldtstraße 89 in Barmbek-Süd hat sich zum 1. November einen neuen Namen gegeben: Sie heißt nun “Ilse-Löwenstein-Schule”, benannt nach einem jüdischen Mädchen, das einst in der Humboldtstraße 56 gelebt hat, und 1941, als 17-Jährige, nach Minsk deportiert und später ermordet wurde. Ein Stolperstein erinnert an sie und gab die Anregung zur Namensgebung für die benachbarte Schule.
Wolfgang Rose unterstützt die Stadtteilschule seit ihrer Gründung aktiv als Schulpate für die Themen Arbeit, Wirtschaft und Berufsorientierung. Er gratuliert der Schule zu ihrer Namensgebung: “Die Benennung nach einem konkreten Menschen kann ein guter Beitrag dafür sein, bei den Heranwachsenden, der Nachbarschaft und der Öffentlichkeit die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen lebendig zu halten bzw. neu entstehen zu lassen. Mit einem jungen Mädchen, dass zu jener Zeit in direkter Nachbarschaft zur Schule gelebt hat, können die heutigen Schülerinnen und Schüler zudem eine direkte Verknüpfung herstellen. Kurzum, eine ideale Namenswahl, über die ich mich sehr freue.”
Als Erläuterung zum neuen Namen schreibt die Schule selbst:
“Wo wir zur Schule gehen? Vielleicht auf die Ilse?” Diese Abkürzung könnte demnächst wohl häufiger zu hören sein, denn die Stadtteilschule Humboldtstraße in Barmbek hat ihren Namen geändert und heißt künftig “Ilse-Löwenstein-Schule”, benannt nach der gleichnamigen Jüdin, die einst in der Humboldtstraße 56 gelebt hat, und 1941, als 17-Jährige, nach Minsk deportiert und später ermordet wurde.
Ein Stolperstein in der Nähe der Schule erinnert heute an das Schicksal der Familie Löwenstein – und gab letztendlich den Anstoß zur Namensänderung. “Wir möchten mit diesem neuen Namen die Identitätsbildung unserer Schule stärken und gleichzeitig historisch Verantwortung übernehmen”, erklärt Schulleiterin Karin Pilnitz. Die Umbenennung wird zum 1. November 2014 wirksam.
Ohnehin wollte die Stadtteilschule, die 2012/13 als Dependance der Heinrich-Hertz-Schule gegründet wurde, schnell selbstständig werden, da passte ein neuer Name gut ins Programm. “Außerdem wurden wir oft mit der benachbarten Grundschule Humboldtstraße verwechselt”, so Pilnitz. Der neue Name sollte etwas aussagen, nicht nur den Standort beschreiben, sondern ein Programm haben, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler identifizieren können.
Also machten sich Schüler, Lehrer und Eltern auf Namenssuche, die zündende Idee kam schließlich von der Elternratsvorsitzenden. Mit Hilfe der örtlichen Geschichtswerkstatt wurden weitere Fakten recherchiert. So fand man heraus, dass Ilse Löwenstein 1939 die Schule verließ, aber wegen ihres jüdischen Glaubens keine Lehrstelle fand. Schließlich fand sie im Mai 1940 eine Anstellung als Arbeiterin und war dort bis zu ihrer Deportation tätig.
Das Schicksal des jungen Mädchens hat in der Schule bereits Identifikationsprozesse angeschoben, die Theaterklasse des 6. Jahrgangs arbeitet an einem Stück über Ilse Löwenstein, weitere Projekte zum Thema sind in Planung. Im nächsten Jahr soll die Namensänderung groß gefeiert werden.