Frauenministerin Manuela Schwesig hat die Umsetzung der internationalen Vereinbarungen zur Gleichberechtigung von Frauen angemahnt.
„Kein Land hat die vollständige Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen erreicht – auch Deutschland nicht“, sagte Schwesig am Dienstagabend bei einem Festakt zum 20. Jahrestag der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking.
20 Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Peking ist die Bilanz heute gemischt, auch in Deutschland. Viel wurde erreicht, manches blieb unerledigt, neue Herausforderungen sind hinzugekommen, etwa durch das Internet. Es gibt noch einiges zu tun.
Schwesig: Es gibt noch einiges zu tun
So werden weiterhin nicht alle Potenziale von Frauen genutzt. Einkommen und Macht sind ungleich verteilt. Mädchen und Frauen sind im Beruf benachteiligt, beim Zugang zu Führungspositionen haben sie nicht die gleichen Chancen. Auch in Deutschland sind Frauen Opfer häuslicher und sexueller Gewalt. Wir setzen uns mit unserer Politik für sie ein.
„Wir müssen den Geist von Peking wachhalten und gemeinsam für Frauenrechte einstehen. Gleichstellung muss zur Lebensrealität der Menschen werden“, betonte die SPD-Vize.
Weltfrauenkonferenz 1995: Meilenstein für Frauenrechte weltweit
1995 kamen tausende Frauen aus aller Welt in Peking bei der vierten – und bislang letzten – Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen zusammen. Die Aktionsplattform von Peking war ein Meilenstein. Und sie war eine Herausforderung für die Staaten, die sie unterzeichnet haben. 189 Staaten verabschiedeten in der chinesischen Hauptstadt einen Forderungskatalog, der die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen der Gesellschaft zum Ziel hatte – in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Menschenrechte sind Frauenrechte und Frauenrechte sind Menschenrechte, ein für alle Mal“, betonte die damalige First Lady der USA, Hillary Clinton.
Schwesig: Wir brauchen starke Frauen für eine starke Welt
Zwanzig Jahre später zeigt sich: Viel wurde erreicht. Viel bleibt zu tun. Frauenministerin Manuela Schwesig legte beim Festakt in Berlin dar, wie wichtig es für die Zukunft der Gesellschaften ist, dass Frauen und Mädchen gleichberechtigt teilhaben an Wirtschaft und Politik, dass ihre Rolle in Konflikt- und Krisenregionen gestärkt wird und sie besser vor Gewalt und Misshandlung geschützt werden.
Das vor kurzem in Deutschland verabschiedete Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen, auch Quotengesetz genannt, sei ein „wichtiger und historischer Schritt“.
UN-Direktorin für Frauen: Frauenrechte endlich umsetzen
Phumzile Mlambo-Ngcuka, Chefin der UN-Gleichstellungsorganisation, sagte, Regierungen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft müssten wachgerüttelt werden, um mehr für die Umsetzung der Beschlüsse von Peking zu tun. Dabei gehe es auch um tief verwurzelte soziale Normen und diskriminierende Verhaltensweisen, die der tatsächlichen Gleichberechtigung im Wege stünden.