„Es gibt keinen Grund zur Selbstzufriedenheit“, kommentiert der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft/ GEW Hamburg, Klaus Bullan, die Stellungnahmen der KMK und der BildungsministerInnen der Länder zu den aktuellen PISA-Ergebnissen.
So erfreulich kleine Verbesserungen in einzelnen Bereichen seien, änderten sie doch nichts an den grundlegenden Problemen an den deutschen Schulen, so Bullan.
In den zurückliegenden Jahren habe sich nur wenig zum besseren entwickelt:
Nach wie vor gehört jeder 5. Jugendliche in Deutschland zur Risikogruppe derjenigen, die aufgrund unzureichender Kompetenzen (auf oder unter Kompetenzstufe 1) große Schwierigkeiten haben werden, in Arbeit oder Beruf zu kommen.
Nach wie vor ist in Deutschland die Schere zwischen besonders guten und besonders schwachen Schülerleistungen in allen drei Bereichen (Naturwissenschaften, Lesen, Mathematik) besonders hoch.
Nach wie vor ist Deutschland Weltspitze bei der Benachteiligung oder der mangelnden Förderung von Migrantenkindern.
Nach wie vor steht Deutschland an der Spitze der Länder, in denen die Wahl der Schule für den individuellen Kompetenzerwerb entscheidend ist, während das z. B. in Finnland fast gar keine Rolle spielt.
Nach wie vor ist die soziale Herkunft für den Lernerfolg in Deutschland besonders entscheidend.
Statt voreilige Jubelmeldungen über den richtigen Weg des deutschen Bildungswesens zu verbreiten, müssten die Hinweise der OECD für Verbesserungen ernst genommen werden, fordert der Hamburger GEW Vorsitzende:
„Die OECD stellt fest, dass stärkere Leistungen und mehr soziale Gerechtigkeit möglich sind, wenn die frühe Aufteilung der Schüler vermieden wird – das ist ein deutliches Plädoyer für eine Schule für alle!“
(Originalzitat aus der Kurzzusammenfassung PISA 2006: „Eine eindeutige Erkenntnis von PISA ist, dass eine frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler auf unterschiedliche Schulformen mit überdurchschnittlichen sozioökonomischen Disparitäten und nicht mit besseren
Bildungsleistungen einhergeht.“)