Gericht: A+ ist noch lange nicht Spitze

Das Landgericht Freiburg hat dem Elektronikriesen Media Markt verboten, ein Kühlgerät als besonders energieeffizient zu bewerben, wenn es nur durchschnittlich sparsam ist (12 O 37/10 v. 12. Juli 2010, nicht rechtskr.). In einem Prospekt von Anfang des Jahres hatte Media Markt eine Kühl-/Gefrierkombination der Marke Samsung, Energieeffizienzklasse A+, mit dem Slogan „sehr sparsam im Verbrauch“ beworben. Was auf den ersten Blick völlig gerechtfertigt erscheint – immerhin reicht die Skala von G (hoher Stromverbrauch) bis A++ (niedriger Verbrauch) – entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als pure Augenwischerei.

Denn was die wenigsten wissen: Kühlgeräte liegen heute praktisch nur noch innerhalb der Klassen A, A+ und A++. Ein Gerät der Klasse A gehört heute zu den Schlusslichtern in Sachen Energieeffizienz. Geräte der Klasse A+ schneiden beim Stromverbrauch – je nach konkretem Verbrauch – leicht über- oder leicht unterdurchschnittlich ab; keinesfalls gehören sie jedoch zu den technischen Spitzenreitern.

Der außergerichtlichen Aufforderung durch die Verbraucherzentrale Hamburg, diese irreführende Werbung zu unterlassen, kam Media Markt nicht nach. Auf die anschließende Klage bekamen die Verbraucherschützer nun Recht. Nach Ansicht des Gerichts erwarten die Verbraucher von einem Kühlgerät, das als „sehr sparsam im Verbrauch“ beworben wird, auch wirklich weit überdurchschnittliche Werte.

„Immer mehr Firmen“, so Immo Terborg von der Verbraucherzentrale, „nutzen die äußerst unübersichtliche Feinskalierung (bald gibt es sogar A+++) bewusst aus, um Verbrauchern nur mittelmäßige Geräte als echte Stromsparer zu verkaufen. Das schadet vor allem den Firmen, die wirklich etwas in Sachen Nachhaltigkeit ihrer Produkte tun. Denn die Verbraucher können die tatsächlich guten Geräte nicht immer vom Mittelmaß unterscheiden.“

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