In der Ausstellung „Das photographische Werk“ von Franz Hubmann in der Flo Peters Gallery im Chilehaus wird an das Hamburg der 50er Jahre erinnert und wie die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgelebt ist.
80 einzigartige Aufnahmen
Die Ausstellung „Das photographische Werk“ der Flo Peters Gallery im Chilehaus zeigt Fotografien einer der bedeutendsten Bildjournalisten der Nachkriegszeit, Franz Hubmann. Rund 80 Aufnahmen geben einen Einblick in das 50-jährige Schaffen des österreichischen Fotografen. Der Fokus liegt dabei auf Hubmanns Aufnahmen aus Hamburg zwischen 1955 und 1956. Sie dokumentieren, wie die Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zum Leben erweckte. Darüberhinaus sind Alltagsszenen aus den 1950er und 60er-Jahren zu sehen, Hubmanns Eindrücke aus Metropolen wie Wien, Paris, Rom und New York sowie Porträts von Künstler-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Realitätsnahes Hamburg
Die teilweise mit der Zeit etwas braunstichig gewordenen, jedoch dadurch nicht weniger stimmungsvollen Schwarzweißbilder spiegeln die Atmosphäre der Stadt in den 50er Jahren auf besondere Weise wider. Besonders fasziniert hat den Fotografen der Hamburger Hafen, die Innenstadt und die dort arbeitenden Menschen. Hubmann behielt immer beides im Blick, die Menschen und den Raum, der sie umgibt. Und er besaß die Gabe, zwischen beiden jene Beziehung herzustellen, die aus einem Foto ein gutes Foto macht. Unter den Hafenarbeitern, den Lotsen, den Börsianern oder den Marktverkäufern fand er markige, unvergessliche Gesichter, denen das harte Leben der Nachkriegszeit anzusehen war.
Auftraggeber Hamburger Senat
Hubmanns Aufnahmen entstanden im Auftrag des Hamburger Senats für die Ausstellung „Hamburg – Tor zur Welt“. Die Stadt sollte zehn Jahre nach dem Krieg so realitätsnah fotografisch festgehalten werden wie möglich: Die Stadt war wieder da, auferstanden aus Ruinen, bereit, ihr Tor zur weiten Welt wieder aufzustoßen. Erstmals seit fast 60 Jahren werden die Bilder nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beauftragt wurde Hubmann, nachdem der Senat auf seine Arbeiten für die Kulturzeitschrift „magnum“ aufmerksam wurden. Das „magnum“-Magazin nahm Fotografie so wichtig, dass es die Bilder nicht als Illustration zu den Artikeln verwendete. Die Fotos durften selbst Geschichten erzählen und breiteten sich oft über 16 Seiten mit wenig Begleittext aus.
Franz Hubmann
In Niederösterreich im Jahr 1914 geboren, hatte Hubmann nicht von Beginn an den zielstrebigen Wunsch Fotograf zu werden. Erst ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entschied sich Hubmann für den dreijährigen Besuch der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt. Danach fand er eine Anstellung bei der neugegründeten Österreichischen Fremdenverkehrswerbung. Eine seiner Hauptaufgaben war der Aufbau des Bildarchivs. Die Kulturzeitschrift „magnum“ hat er mitgegründet und war zudem als Cheffotograf tätig. Hubmann starb im Jahr 2007. Neben seinen Werken in der Flo Peters Gallery werden seine fotografischen Arbeiten derzeit in mehreren Ausstellungen geehrt: Neben der Ausstellung 100 Jahre Leica-Fotografie in den Deichtorhallen, in der einige seiner Arbeiten vertreten sind, widmen sowohl die Leica Galerie in Salzburg als auch Westlicht in Wien dem Grandseigneur der österreichischen Nachkriegsfotografie eine Ausstellung.
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