Die LINKE hatte es gleich angemerkt, jetzt hat es auch die SPD festgestellt: „Die GAL gibt ein falsches Signal für den Musikstandort Hamburg“ sagt die SPD und kritisiert die Lizenzvergabe für den Berliner Sender FluxFM.
Die Initiative der Hamburger GAL zugunsten einer temporären Lizenz für den Berliner Radiosenders „FluxFM“ während des Reeperbahnfestivals ist bei der SPD-Bürgerschaftsfraktion auf Kritik gestoßen. Der GAL-Bundestagskandidat Farid Müller hatte zuvor das Projekt vorgestellt und erklärt, er habe den Erhalt einer Frequenz für den Berliner Sender durch „networking“ und „freundliche Begleitung“ unterstützt (siehe auch Kommentarspalte links).
„Die Freigabe einer temporären Frequenz im Rahmen des Reeperbahn Festivals ist zwar grundsätzlich eine richtige Idee. Die Chance, den Musikstandort Hamburg wirklich zu stärken, hat die GAL mit ihrem medienpolitischen Alleingang aber vertan“, sagte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andy Grote am Donnerstag. Die Lizenzvergabe an den Berliner Sender Flux FM sei offenbar weder mit den Machern des Reeperbahn-Festivals, noch mit den zuständigen Senatsbehörden, dem Koalitionspartner, den Hamburger Radiosendern oder anderen Beteiligten abgestimmt worden. Flux FM werde ohne Hamburg-Kompetenz von Berlin aus senden und moderiert werden. In Hamburg werde es nur eine redaktionelle Außenstelle geben, betonte Grote.
Er kritisierte: „Das wichtige Reeperbahn-Festival wird durch diesen „Wahlkampf-Coup“ schlicht instrumentalisiert. Die Macher des Festivals wurden offenbar erst nach der offiziellen Vorstellung über ihren neuen „Kooperationspartner“ informiert. Das Festival hat mit dem NDR und Byte.FM bewährte Medienpartner, die von der GAL bewusst nicht einbezogen wurden.“ Die Hamburger Musikszene sei kein Filialbetrieb von Berlin und solle in ihrer Eigenständigkeit von der Hamburger Politik unterstützt werden. „Die GAL tut das Gegenteil. Allen Beteiligten ein Berliner „Reeperbahn-Festival-Radio“ aufzudrücken, ist Medienpolitik nach Gutsherrenart.“
Der SPD-Medienexperte Uwe Grund schlägt in die gleiche Kerbe: „Es ist traurig, dass eine Hamburger Regierungspartei den eigenen Standort offenbar nur als verlängertes Moderatorenpult von Berlin ansieht. Dabei ist klar, dass der Musikstandort Hamburg stark und kompetent genug ist, um ein solches Programm auf die Beine zu stellen. Schade, dass die Grünen in Hamburg und ihr Medienpolitiker Müller das unserer Stadt offenbar nicht zutrauen.“ Es hätte hier Gespräche mit dem NDR und Byte.FM geben müssen, statt einer Dominanz des Musikstandortes Berlin Vorschub zu leisten.
Mit Byte.FM verfügt Hamburg über das bundesweit führende und mehrfach ausgezeichnete redaktionelle Musikradio im Internet. Byte.FM begeleitet als offizieller Partner das Reeperbahn-Festival. Byte.FM erhält bislang vom Senat keinerlei Unterstützung. Grote: „Es wäre ein Gebot der Fairness gewesen, Byte.FM an einem solchen Verfahren zu beteiligen anstatt den Marktzugang für die Konkurrenz zu organisieren.“ Grund sagte: „Sollte das Ziel erreicht werden, in Hamburg dauerhaft eine Frequenz für ein redaktionelles Musikradio zu organisieren, hätte man Motor FM / Flux FM mit der jetzigen Lizenzvergabe einen klaren Wettbewerbsvorteil bei der Vergabe verschafft. Das weiß auch Farid Müller.“