Ist eher eine Frage für Jungs als für Mädchen, aber offenbar hatten Hamburgs Bahn-Planer alle keine Zeit, erst einmal an der Modelleisenbahn zu üben: Jedenfalls wurde beim Bau der Flughafen-S-Bahn-Anbindung ein sogenanntes Kehrgleis vergessen. Im Augenblick fahren da Züge, die es nie sollten, und die, die sollten, können nicht, berichtet die WELT.
Das ist erstens peinlich, zweitens schon jetzt im Betrieb teuer, drittens unkomfortabel (weil es keine speziellen Wagen mit Platz für Reisegepäck sind, die eingesetzt werden können), und viertens muss der gerade fertig gestellte Bahnhof am Flughafen wieder umgebaut werden.
Ob nun Eugen Wagner die Verantwortung trägt, weil er die Bahn vor 20 Jahren planen ließ, oder Ortwin Runde, weil er mit dem fehlerhaften Bau begann, oder Ole von Beust, weil seine Senate seit acht Jahren eben verantwortlich sind für solche Fragen, ob es gar die Deutsche Bahn ist, die ja ohnehin für fast alles verantwortlich ist – egal. Bezahlen müssen es Fahrgäste und Steuerzahler.
Die LINKE komentiert:
Flughafen S-Bahn: Teures Versäumnis
Zu den festgestellten Fehlplanungen der neuen S-Bahn Linie zum Hamburger Flughafen erklärt Dr. Joachim Bischoff, stadtentwicklungspolitischer Sprecher:
„Dass man für eine derartige Strecke ein Kehrgleis benötigt, hätte jedes mit der Eisenbahn spielende Kind voraussagen können. Scheinbar ist im derzeitigen Auftrags- und Prüfungschaos der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen.“
Wie sich herausgestellt hat, wurde beim Bau der der S- Bahn Linie zum Hamburger Flughafen der Bau eines Kehrgleises schlicht vergessen. Der nun nötige Umbau und die Kompensation des Fehlens durch verstärkt eingesetzte Züge haben Kosten in mehrstelliger Millionenhöhe zur Folge.
Gegenwärtig wird gestritten, wer für die Mehrkostenaufkommen muss. Besteller war die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die verantwortlichen Planer sitzen jedoch bei der Bahn und der Hamburger Baubehörde.
„Das Nachsehen hat wie immer der Steuerzahler, der wie gewohnt für öffentliche Fehlplanungen aufkommen muss“, kritisiert Joachim Bischoff abschließend.