In der Diskussion um den geplanten Verkauf der Baubehörde gibt es innerhalb des Senats erste Widersprüche. Darauf hat SPD-Bauexperte Jan Quast hingewiesen. Insbesondere sei irritierend, dass die Leitung der Baubehörde nach eigener Aussage nicht mit einem großen Projekt befasst gewesen sein will, mit dem sich die Bodenkommission befasst´- was die Finanzbehörde offenbar anders sieht.
SPD-Fraktionschef Michael Neumann sagte, aufgrund der stadthistorischen Bedeutung und des Stadtbildes dürfe „so kurz vor der Bürgerschaftswahl nichts übers Knie gebrochen werden“. Die heutigen Aussagen aus der Finanzbehörde reichten nicht aus.
Wie die Finanzbehörde heute offiziell mitteilt, sei der Oberbaudirektor mit der Prüfung des „attraktiven Investoren-Konzeptes für die Immobilie“ befasst gewesen. Demgegenüber erklärte Bausenator Axel Gedaschko (CDU) gestern gegenüber der Hamburger Morgenpost: „Ich und meine Behörde waren in diesen Vorgang gar nicht eingebunden.“
Es sei „interessant zu wissen, was hier wirklich gelaufen ist“, sagte Quast. „Gedaschko weiß von nichts, obwohl sein eigener Oberbaudirektor an dem Verfahren aktiv beteiligt war? Kaum vorstellbar, dass der Oberbaudirektor den Senator nicht informiert hat – zumal Gedaschko das Projekt schon vor einer Woche vorgestellt hat.“
Die heute per Pressemitteilung veröffentlichte Rechtfertigung der Finanzbehörde sei fadenscheinig. „Denn hier handelt es sich nicht um ein Grundstück am Stadtrand, wie es für IKEA in Moorfleet gilt, sondern um das letzte Filetstück in der Innenstadt. Der Vergleich der Behörde hinkt“, sagte Quast. Offenbar sei der ausgehandelte Preis auch kein Marktpreis, denn in der bisherigen Berichterstattung sei mehrfach darauf hingewiesen worden, dass verschiedene andere Investoren Interesse hatten und bereit gewesen seien, mehr zu zahlen.