Filmstadt Hamburg: Anpacken statt schönreden

Anlässlich des Hamburger Filmfests entsteht derzeit eine neue Debatte über die Filmstadt Hamburg. Die Filmschaffenden frühstücken mit dem Ersten Bürgermeister, der Hamburger Schauspieler Kai Wiesinger schwärmt von Hamburg und sieht eine Konkurrenzfähigkeit mit Filmmetropolen wie Berlin und München. Auf der anderen Seite ist die finanzielle Unterstützung der Filmwirtschaft durch den Senat seit 2005/2006 konsequent abgesenkt worden. In einem Antrag fordert die GAL-Bürgerschaftsfraktion jetzt, diese Kürzungen zu revidieren.

Farid Müller, Sprecher für Medien-, Film- und Musikpolitik der GAL-Fraktion: „Die jährlich wiederkehrende Euphorie zum Filmfest darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Filmstandort Hamburg in den letzten Jahren geschrumpft ist und an Bedeutung verloren hat. Schuld daran ist die Politik des Senats, der die Bedürfnisse der Branche über Jahre ignoriert und mit seinen Kürzungen den Niedergang ausgelöst hat.“

Das vitale Filmfest, das öffentliche Interesse und die aktuellen Äußerungen von Hamburger Filmschaffenden sind Beleg für das Potenzial der Filmstadt Hamburg. Doch es ist höchste Zeit, der Filmwirtschaft wieder eine Perspektive zu geben. Dafür werden ein Konzept und Geld benötigt. Deswegen hat die GAL sowohl in ihrem Fraktionsantrag als auch im Entwurf ihres Wahlprogramms eine Erhöhung der Filmförderung auf 15 Millionen Euro vorgeschlagen. Die Mittel dafür sollen aus dem Wirtschaftsetat der Stadt kommen und dort aus den Titeln „Standortmarketing“ und „Maßnahmen zur Förderung der Wirtschaft“ abgezogen werden.

Konzeptionell plant die GAL-Fraktion eine Konzentration der Mittel im Medien/IT-Bereich. So soll die Verzettelung der Filmförderung mit der Förderung von digitalen Spartenkanälen und Tourismusaktionen beendet werden. Darüber hinaus will die GAL-Fraktion ein Zentrum für junge Filmschaffende unterstützen, um die Absolventen der Media School an Hamburg zu binden. Hierfür wäre auch eine Aufwertung der Förderpolitik von großer Bedeutung. Müller: „Letztendlich muss die Politik für Film, Medien und Musikbereich, wie in den anderen Bundesländern auch, an den Ersten Bürgermeister gekoppelt werden. Die GAL-Fraktion fordert daher, dass ein eigener Staatsrat in der Senatskanzlei für die Aufgabe eingesetzt wird.“

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