Morgen beginnt das Hamburger Filmfest 2006. Die GAL-Fraktion nimmt diesen Start zum Anlass, dem Senat schwere Versäumnisse in der Filmpolitik vorzuwerfen. Dazu Farid Müller, medienpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion: „Der Senat bleibt in der Filmpolitik passiv. Was fehlt, ist in Hamburg ein wirksames Konzept. Ein Grußwort des Bürgermeisters zur Eröffnung des Filmfests ersetzt noch keine Standortpolitik. Der Senat ruht sich auf den Erfolgen der Vorgängersenate aus, ohne neue Strategien zu entwerfen. Deswegen fällt Hamburg immer weiter zurück.“
Dies belege eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zu den großen Filmstandorten in Deutschland. Nach dieser Studie liegt Hamburg inzwischen bei den Beschäftigtenzahlen mit 8.987 nur noch auf dem fünften Platz hinter München, Köln, Berlin und Rhein-Main.
Dieses schlechte Abschneiden beruhe unmittelbar auf der „dilletantischen“ Kürzung der Filmförderung durch den Senat. Das belege die Geschäftsentwicklung in 2005, die bei 47 Prozent der Hamburger Filmunternehmen abnehmend und schlechter als 2004 bewertet wird. Für 2006 bewerten dagegen die Filmschaffenden in Berlin, Köln und Leipzig ihre Geschäftslage positiver als in Hamburg.
Die unmittelbaren Auswirkungen der Kürzung der Filmförderung werde besonders auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Nach den Kürzungen sei zwischen 2004 und 2005 die Anzahl der Filmbeschäftigten von 2004 auf 2005 um 4,2 Prozent zurückgegangen.
Noch sei der Filmstandort Hamburg jedoch nicht vollkommen ruiniert. So werde die Standortzufriedenheit nur noch in München besser bewertet. Die Loyalität zur Hansestadt werde jedoch nicht ewig halten. Am Ende zähle auch in der Filmindustrie vor allem das Geld. Und hier liege Hamburg bei der Filmförderung mit nur sieben Millionen Euro in 2005/2006 hinter allen wichtigen Filmstandorten Deutschlands zurück.
„Der CDU-Senat darf den Filmstandort nicht länger austrocknen lassen“, fordert Müller. „Die Filmförderung braucht dringend wieder mehr Geld. Kürzen kann man zum Beispiel bei Hamburg Marketing. Denn was trägt besser zum Image bei, als ein glänzende Filmstadt? Geld allein wird aber nicht reichen, um die Miesere zu beenden. Was fehlt, sind Konzepte.“
Unter der CDU sei die Hamburger Filmpolitik von einer deprimierende Konzeptionslosigkeit gekennzeichnet. Mit staatlicher Förderung würden junge Filmtalente an der Hamburg Media School ausgebildet, aber die Basis für einen beruflichen Erfolg in Hamburg entziehe man ihnen. Weder beim versprochenen Existenzgründerzentrum noch beim Standortförderkonzept gäbe es Lebenszeichen vom Senat. „Die Filmstadt Hamburg braucht endlich konkrete Perspektiven statt belangloser Grußworte“, sagt Müller.
Die zitierte Studie von Ernst & Young im Internet:
http://www.ey.com/global/download.nsf/Germany/Studie_Filmbarometer_2006/$file/Filmbarometer_2006.pdf